Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

319 zelfall auf die Resolution verwiesen 152 ) . Streitigkeiten zweier katholi- schen oder zweier lutheri schen Parteien untereinander , di e sich auf geistliche Lehenschaft, Vogtei, Güter und Rechte geistli cher Personen oder Körperschaften bezogen, gehörten nach der erwähnten Resolution vor die niederösterreichische Regierung. Streitigkeiten gleicher Natur zwischen Katholiken und Lutheranern waren, da di e Auslegung der Religionskonzession dabei eine Rolle spielte, vor Hof auszutragen. Löbl hatte später eine Abschrift dieser Resolution mit Weglassung der Klausel über die Nichtveröffentliclnmg den Ständen zugestellt und mußte sich den Vorwurf der Übersendung einer „mutilierten" Kopie gefallen lassen. überblickt man alle die Maßnahmen, die am 18. Oktober 1598 getroffen wurden, so ergibt sich, daß die Regierung für die Fortsetzung des Reformationswerkes aus den früh eren Erfahrungen gelernt hatte. Die Beiziehung geistlicher Kommissäre berücksichtigte Klesls Kritik an Löbls Reformationszug, das Recht der Truppenaufhaltung für den Landeshauptmann g'ing auf den Streit über das Starhembergische Fähndl zurück, für die in Aussicht stehenden Rechtshändel traf die Einteilung in drei Gruppen und die volle Ausnützung· einer bisher nur fallweise angewandten Resolution die nötigen Anordnungen. Der Kampf konnte beg-innen. Er spielte sich auf zwei Schauplätzen ab, in der Landtagsstube auf dem Verhandlungstisch der Landstände und draußen von Ort zu Ort, von Kirche zu Kirche. 2. Der Endkampf zwischen Schloß und Landhaus in Linz. a) Di e e r ste Auf 11 ah m e der k a i s e rl i c h e n E n t s c h e i- d u 11 g· b e i d e n L a ndständ e n. L o b b r e v e K 1e rn e n s' VIII. für Rudolf II. weg e n de r Relig·ionsr e formation in L i n z u n d i m L a n d e o b d e r E n n s. Bevor Löbl die kaiserliche Hauptresolution vom 18. Oktober 1598· der Landschaft zustel1te, nahm er vertraulich Fühlung· mit dem Prä- la tenstande, dem er :un 3. Dezember die Entschließung Rudolfs mit vier Patentabschriften zustellte 103 ) . Er wollte vor der Publikation des Dekretes die Lebenschaften und Vogteien jedes Klosters und ihre Ver- letzungen ,visscn. So begreift man, daß der Landeshauptmann den drei weltlichen Ständen die Hauptresolution erst ::im 21. Dezember übersandte 154 ). Die Ständeve rsammlung vom 28. Dezember 1598, auf der es heiß zuging, zeitig·te eine Eingabe des Adels und eine Eingabe der Städte an den Kaiser sowie ein en Protest gegen den Ln.ndeshauptmann. Die "') Es h eißt: ,,Da bey wir abc l' Hir v111lötig h alten, du s dieselbige durd1 sonder e Decreta publiziert wcr ,.lt e, son deru genug, auch zu uerhütung a llcl'lmndt Dißputats fiirtriiglicher vnn d besser se in, das E. L. di e Partheyen uur jede F ii rfn ll enheit da hin bescheiden. Wie dann E. L . zu thuen w issen." ' ") Abschrift im Musea larchi v, Bd. XXXV, Fasz. XXI, N.r . 15, und in den Garstne r Akten (0.-0. Landesarchiv), Bd. LXIX. ' ") Ann :, len, 11d. XXVIIJ, BI. 328'.

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