Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

317 Die E n t s c h e i d u 11 g· d o s 1 8. 0 k t o b o r 1 5 9 8 war nieder- gelegt in der Hauptresolution, in drei Durchführungsverordnungen, in einem geheimen Patent für Löbl und in einer Nebenschrift an die Re- fo rmationskommissäre. ä.mtliche Aktenstück e trugen das Datum Po- diebracl, 18. Oktober 1598u 3 ). Die Haupt r es o 1 u t i o nt 14 ) befahl die Fortsetzung und den Abschluß der Religionsreformation . Die frühe- ren Patente wegen der Reformation und wegen der Abschaffung der darin g·enannten P räd ikanten wurden erneuert. Die vordem auf die Landobrigkeiten, Pfandherrschaften und Pfarrleute lautenden Refor- mationspatente wurden zur Vermeidung künftiger Entschuldigungen auf alle Amtsleute, Offiziere und Diener, die Abschaffungspatente auf all e apostasierten Priester, Mönche und Ordenspersonen ausgedehnt. Widerstand gegen die völlige Restitution der Kirchen wird mit Entzug der Religionskonzession bedroht und der Adel vor jeder Anmaßung landesfürstli cher Rechte in den Städten gewarnt. Der Kai ser stell te uie Auffassung·, daß zu den „zugehörigen Kirchen" di e Kapell en und Stiftungen außerhalb der Pfarrechte gehörten, richti g· und Yerbot d ie öffentliche Relig·ionsübung an di esen Kirchen. Die an Löbl und Garz- weiler geri chtet e Resolu tion schl oß mit dem Befehl zur Ausführung an den Landeshauptmann und überschick te 18 Exemplare, die in den vier Vierteln des Landes baldig·st zu veröffentlich en waren. Das P a t e n t a 11 d i e L a n c1 o b r i g k e i t e n w e g· e n c1 e r K i r c h e 11 r e f o r m a t i o 11 145 ) verl a utbarte, daß Löbl und Reichs- hofrat Dr. Garzweil er gemäß dem Patent vom 6. Oktober 1597 und der Rrsolu t ion vom 8. Mai 1598 d ie Visitation und Reforma•ion in den Pfarren des Landes ob der Enns fo rtzu setzen hätten. Entgegen dem Widerstande einiger Städte, kai serli cher Amtsleute, Offiz iere und Diener unter Vorgabe der ersten Instanz und anderer Ausflüchte sei di e Visi- t a t ion und Res titution an den unerledigt en Orten durchzuführen. Das Mandat an di e unk a t h o 1 i s c h e n Prä cl i k a n t e 11 146 ) ver- fügte, da die Zurückweisung de rselben in die chranken der Re- lig·ionskonzession von 1597 in den Wind geschlagen wurde, ihre Ab- schaffung aus dem ganz en Erzh erzogtume Österreich unter und ob der Enns. Da das Land ob der Enns zahlreiche apostasierte Pri es ter , Mönche und Ordenspersonen beherberge, die gegen die geistliche und weltliche Obrigkeit predigten, gelte die Abschaffung auch für diese. Zugleich erg'ing· eine B i t t e a n d i e A d m i n i s t r a, t o r e n v o n Passau weg·en Zuordnung von einem oder zwe i Vert retern zur Refor- mationskommission. 140 ) Sämt li che Aktenstücke abschriftl ich im Arc hi v ,les B undesministeriums fi ir U uten-i cht i n Wien, c. 23, und im Haus- , H of - und St11at:arcl1i v Wien , Ober- östen-eiuh, G. 14 ') Origiw,l im Li 111.er La nu esa r chi v. Ln ud sl' haflsa k leu, G XILI 41. De r Inhalt ist die Antwort auf di e stii ndi sche Hoplik vom 20. Apr il 1598 uud a u r das Memor ial des Lan deshauptmannes vom 28. Juli 15n8. 145 ) Annal en, Bd. XXVIII, Tll. 299. u nd Ila upa ch , Hd. V , Zwe ite Na chl ese. s. 1G2 rr. 145 ) An na len , Bel . XXVIlT. B I. 2!17. und Haupac h. Bd. V, Zweit.e Nach lese, s. rn4 rr.

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