Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

316 die sofortige Landesverweisung zu verhängen. In G m u n <.l e n hatte Löbl das Religionsexerzitium in Ort abzuschaffen 130 ) , der Bürgerschaft, welche di e Tä t er des Überfalles auf eine Prozession nach St. Wolfgang nicht nach Linz stellte, einen Vorhalt zu machen und die Übeltäter nach Linz zu senden 140 ) . Der Hofkammerra t W o 1 f g a n g J ö r g e r ha t te wegen der Aufnahme eines Prädikanten in der Filiale (K 1 e i n-) Mün c h e n einen Verweis zu erhalten und den Prediger abzuschaffen, die zwei Landräte L u d w i g v o n P o 11 h e i m und H a n s J a k o b v o n A s p a n waren nach Hof zu fordern. Ersterer, weil er einen P rädikanten in die k aiserliche S p i t a 1k i r c h e i n W e 1 eingeführ t und den angeblich am Pfarrermord von Gunskirchen mitschuldigen Prädikanten Christoph Eder in se inem Schlosse aufgenommen hatte, letzterer weg·en Anmaßung der Kirche von A n n a b e r g 141 ). Bei öf- fentlicher Relig ionsübung des Schloßprädikanten zum Schaden der um- liegenden Pfarren sind die vera ntwo rt li chen Pf 1e g er mit dem Pöu- fall zu belegen und nach Linz zu überstellen. über die R ä d e l s- f ü h r e r d e r B a u e r n ha t der Ba nnrichter wie bei ande ren Malefiz - personen sofort einen unparteiischen Bericht zu machen und über die Bekenntni sse „Urtl zu schöpfen" . Die Exekution ha t der Landeshaupt- mann an verschiedenen Orten des Landes vorzunehmen. Die übrigen sind um Geld oder mit Landesverweisung zu strafen. über die konfi s- zierten Güter , Pönfä ll und Strafen sind Verzeichni sse einzusenden. Das Dekret sieht fe rner eine Ge n e r a 1v i s i ta t i o n aller geistlichen Güter wie 1564 und 1597 (Abforderung der Ra itung, der Stiftbriefe, Kirchenagende) vor, wozu der Admini stra tor von Passau einen oder zwei Mitkommi ssilre beiordnen sollte. über den Prädika nten von GaR- polt shofen und über den Prädikanten Ost ertag-'~") ist die ewige Landes- verweisung auszusprechen . Diese Anweisung·en lassen erkennen, daß der Adel mit den Prädikanten und Kirchen auf die Lini e der Religion ·- konzession zurückwich und von den Adelskireben aus mögli chst v iele Zugeher zu er fassen suchte. 13 g) Na ch dem Revers vum 21. Jii nner 1598 h a l ten d ie Bür ger sofo r t ei n He- Jigi onsexer zit iu m im Schl oll Or1", das au Ma ri a Sa lome llofma.1111 verpach tet war, a 11fgeri cb tet. D ie F reifra u verweigerte mit H ilfe der Sfänd e (An twort vom 2:1 . Juni 15!)8 in d en A nn a len, Bd. XXVII, BI. 226) di e Absch affung des Prädi- k:tnten und na hm n aeh desse n E n tfer nun g e in en gewi ssen Geor g 'rbi e l a ls „liof- ptfülika uten '· au f (1598- l G0l). Krackowizer, Gmunu en , Bd. II, BI. 147 f . 140 ) I n der Woch e 11ach l'fingsten 1598 wurden 1. irka 300 Wa llfahrer aus Kremsmiinsterer Pfarren, die m it fiinf Fahnen 11ach St. Wo lfgang p il gerten, :111 de r Trann br iicke von Gmunden vo n p rotesta n t isch en Gmundner n un ter F ü hrun g von zwei Sal zbeamten übe r fa ll en uud tätli ch a ngegr iffen, wob e i es mehr ei:e Ver- wundete ga l.J . Ei 11 Sa lzb ea mter versu ch te e in e F r a u i11 d ie •rra u11 zu werfen . Be i e inem n e uerli chen 'l'u mnl t an l äß li ch der H ii ckkehr der K irchfa h rer am 18. Mai in d er S ta d tp fa r r ki rche Gmund en wurd en K inder und Erwach sene ui eder getr e t en . E in schwa ngere-· , veib starb zwei Tage später an den Vedetznngen . De r ll la- g istra t u n d d er Sa lzam tma nn Chr i stoph Hayden ve r we ige r ten die ~\ u sli efc ru ng de r Schul d igen. Kroekowizer , Gmund en, Bel. II, S. 144 rr. "' ) ü be r d;i s K irchl e in , das noch wi ed erh olt gem1n ut we rd en w in J, verg l. E der K., Annaberg bei A l koven. Beit,·iige zur Gesch ichte ei ner Adelskirc·he, L in,er Vol ksblatt , 66. Jg. (1934), Nr . 204 und 205 vom !i . u nd G. September. '") i'bcr diesen P r eui ger, der 1597 ,weh Kruma n flii ch tetc, ve ,·gl. C1.ei · 11 y, S . 3,JJ , u nd Ranpoch, Bel. V. S. 13li .

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