Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

315 noch Ferdinand von Baiern die Stimmenmehrheit erhielt, mußte die Angelegenheit gemäß der Fürstenkapitulation dem päpstli chen Stuhle unterbreitet werden, der sich für Erz h e rz o g L e o p o 1d entsch ied"'"). Die Installation des neuen Fürstbischofs fand 1605 statt, von 1598 bis 1605 führte Dompropst C hristoph P ö t t i u g· e r 1 30 ) , ein Mann aus der Schule des Bischofs Urban, die Administration. Er trat bei der Durchführung der Gegenreformation im Lande ob der Enns nicht stark hervor. Die Haltung Urbans von Trenbach in der Nachfolgerfrage be- kundete Weitblick und war nicht zuletzt von der Sorge um den öster- reichischen Bistumsanteil Passaus eingeg·eben. Daß er die Landstände Österreichs ob der Enns besonders hervorhob, geschah na ch seinen Erfahrungen zu Recht. Man darf in der Wahl eines österreichischen Erzherzogs zum Nachfolger den Beweis erblicken, daß sowoh l ein Teil ues Domkapitels wie di e päpstliche Kurie die ganze Gefährlichkeit des geg·enwärtigen Zustandes erkannt hatten. Österreichs Kirche war unter den obwaltenden Zeitverhältnissen gefährdet, wenn der Bischof weiter ein Ausländer blieb 137 ). Ja, es kann mit Fug behauptet werden, daß d i e E r n e n n u n g e i n e s ö s t e r r e i c h i s c h o n E r z- h e rz o g s zum Pas sauer Bis c h o f d i e F o 1g e d e r P o I i- t i k der luth e risch e n Stände des Land es ob der Enns und e in e Bestätigung für die w e ittr age nd e B e d e u tu n g d i e s e r R e 1i g i o n s p o 1i t i k war, rangen doch ni cht nm Katholizismus und Protes tantismus auf Leben und Tod mit- einander, sondern auch Fürstenabsolutismus und Ständegedanke. II. Die Durchführung der Gegenreformation, 1598-1602. 1. Die Entscheidung des 18. Oktober 1598. Der Schlußantwor t, die Rudolf auf die Replik der Stände vom 20. April 1598 gab, g ing· ein Dekret voraus, da s ursprüngli ch mit Prag, 18. September 1598 datiert war, dann aber wie die Schlußant- wort am 18. Oktober 1598 von Podiebrad aus abg·esandt wurde. Es befaßt e sich mit den wichtigsten Vorkommni s&en in der Z w i s c lt e n- z e i t vom 16. März bi s zum Oktober 1598 im Lande ob der Enns 138 ). Der Landeshauptmann wurde angewiesen, der Stadt S t e y r den Ein - tritt des Pönfalls, den Kostenersatz , die Abschaffung cler Prädikanten in kurz er Zeit und di e Rückgabe der Pfarrkirche an den Abt von Gar- sten bekanntzugeben und über den Mönchsapostaten Wolfgang Lampel 136 ) Oswahl , J. , Das nlte l'assaue1· Domkapite l, S. 251. Erzlio1·zog Karl von Steiermark ha tte se inen zweiten Sohn Leopold von Jugend a uf fiir d ie kirchl iche Laufbahn bes timmt. 1596 empf ing der Elf:iiihrige 'l'ons ur und Min ores vom F,Lrst- hischof Mnrtin Brem1 er von Secknu, 15ni wnr er berei ts Kanonikus von Sal7.b11rg und Passau. Hurter F., Hd. IlI, S. 4i2 H. 1 3 6 ) Chri s t oph II. vo 11 Pülting uncl l'ers i11 g . ·j· 1620. Krick L ., Dns cbem. Dom- st ift Pa ssau, S. G. '") Eder K., Os terreichs Kampf 111n e iu Laudesbistum, S. 13 ff. 1 ") A rchiv de Buudesministerinms für Unterr icht in Wien, C. 23.

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