Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

310 hauptmannes damit, daß den Herren und Rittern, die fast alle unter- einander verwandt seien, die Administration der landesfürstlichen Obrigkeit und Gerechtigkeit anvertraut sei1 21 ) . Angesichts der Häufung der Rechtscreschäfte schlug er die Aufnahme von ein oder zwei Rechts- b , gelehrten zu Landräten vor 122 ). Wie wenig der Prälatenstand mit semem Hinweis auf die Notwendigkeit einer verläßlichen Beamtenschaft über- trieb, zeigte die Persönlichkeit des Salzamtmannes von Gmunden, Christoph Hayden , cler im Kammergute seines katholischen Fürsten mit aller Umsicht uncl Folg·erichtigkeit clie Reste der lrntholi ·chen Ver- gangenheit austilgte. Gleiches galt vom Mautner in Linz, dem clie Über- prüfung· cler aus Deutschland massenhaft eingeführt en Bücher zustand. Seine Auswechslung war von Bischof Urban als eine der wichtigsten Maßnahmen der Geg·enreformation bezeichnet worden. Die Wichtigkeit der Stadträte für die kirchlichen Fragen erhellt aus deren Einfluß auf Kirchen uncl Benefizien, über die Aufnahme und Ablehnung der Geist- lichen, auf das Verfügungsrecht über Spitäler und Friedhöfe. Durch die Verleihung des Bürgerrechtes war die Aufsicht über die Zusammen- setzung der Bürgerschaft in die Hände dieser angesehenen Körperschaft gelegt. Eine Bestätigung· der neugewählten Stadträte war auch früher üblich, aber erst seit Löbls Amtsantritt erfolgten di e Stadtratswahlen in Beisein von Kommissären 1 ' 3 ). Ausgesprochen regierungsfeindliche Mit- glieder lehnten die Kommissäre sofort ab. Die Zeit war vorüber, in der Katholiken vom Bürgerrecht ausgeschlossen waren, und die Unduld- samkeit g·egen katholische Bürger, Beamte und Schulmeister 104 ) konnte wrnigstens überprüft werden. Genau besehen betrat die Reg·ierung, be- ziehung·sweise der Landeshauptmann, mit der neuen Beamtenpolitik denselben Weg, den die lutherischen Stände bisher eingehalten hatten. Knapp vor der voll en Durchfiiluung der Religionsreformation starb am 9. August 1598 U r b an v o n T r e n b a c h, die Seele der katho- lischen Restauration im Lande ob der Enns 105 ) . Er stieg· ins Grab, als die Früchte seiner 37 jährigen, mit Bitterkeiten reich g·ewürzten Bi- • schofstätigkeit im österreichischen Diözesananteil zu reifen begannen. Mit ihm sank der Wächter zu Boden, der den katholischen Glanben in den Jahren immer größerer Hoffnungslosigkeit in seine Hut genommen und schließlich gerettet hatte. Von Anfang seiner Regierung an hatte er in den Landständen, besonders im Adel, den Hauptförderer der AC '") Abscltrift von 1597 im Stiftsarch iv Wilhering, a. :1. 0. '"') Stauber F., Ephemeriden, S. 146. '") Über die Beschwerde Steyrs im Jahre 1592 vergl. Prevenhuber, S. 307 ff. In Linz, das 1593 uoch ohuo Kommissäre gewählt hatte, wurde Wolf Schauer gegen Georg Huber ausgewechse lt und Löbl fiir 1594 angewiesen , auJ' die EinJialtung der Wahlvorschriften zu achten . Raupach , Bd. IV, Beilagen, S. 35 ff . '" 4 ) Beispiele bei Czerny, a. a. 0., S. 35, Gi, GB, 69. '") Heß Dominik, Historia de vita et mol'ibus D. Urbani Epi scop i Passav. ex familia Trenbachiorum, Ingolstacl. 1589. Außer dieser bei Lebzeiten des Bi- schofs erschienenen Monographie i st eine Lebensbeschreibung dieses hcrvor- ragenueu Kirchenfürsten leider noch ausständ ig. Vergl. Schröd l K ., Passuvia sacra, S. 337 ff ., Hurlor F. , Gesehichte Kaiser Ferdin anrls TI., Bd. IIJ, S . 45G f., Wiedemaun, Bel. II, S. 362 rr. unu S . 50G ff. Dazu Pastor nn vie len Stellen, be- sonders Bel. IX 8 - 10 , S. 484 f., Jans~en, Bd. V"+", S. 246.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2