Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

309 deutsche Konsekration (wohl nach der lateinischen Konsekration) zu beseitigen und schli eßlich die Kommuni on nur unter der Gestalt des Brotes zu erreichen 117 ) . Die Angehörigen der A C, besonders die Mühl- viertler Bauern, verstanden unter dem „teutschen Herrgott" das pro- t estantische Abendmah l, dagegen dürfte der Ausdruck, den manche Prälaten gebrauchten, ,,das Sakrament des Altares deutsch reichen", wohl die deutsche Ausspendung der (bereits konsekri erten) Gestalten außerhalb der Messe bedeuten 118 ). Doch konsekrierten ohne Zweifel auch katholische Priester außerhalb der Messe. Di e Abneigung der Protestanten gegen die Fronleichnamsprozession hatte eine dogmatische Wnrzel. Die Erri c htung e in e r ;3a kram c ntsbrud e r- s c h a f t a n d e r S t a. d t p f a r r k i r c h e v o n L i n z, der Klesl einen Ablaßbrief vom 25. Mai 1593 11 ") vermittelte, suchte das katho- lische Dogma durch die Anbetung der hl. Eucharistie in weitere Kreise der Bevölkerung zu tragen. Sie stellte die Anknüpfung an die katho- lische Zeit vor der Glaubensspaltung dar und bildete den meines Wis- sens ersten Versuch der katholi schen Erneuerung· aus den inneren Kräften katholischen Glaubens. Das Datum legt irgendwie einen Zu- sammenhang mit der Übernahme der Landeshauptmannschaf t durch Löbl nahe. Stärker als auf anderen Gebieten wi rkte sich der neue Kurs Löbls auf dem Gebiete der S t ä d t e p o 1 i t i k aus. Die E r n e n n u n g k a- t h ol i s (; h e r B e'a m t e n und der E in f 1 u ß a u f di e Stad t- r atswa hl e n bekundeten die Entschlossenheit des Landeshaupt- mannes, in den Städten die Vorbedingungen für die katholische Re- fo rmation zu schaffen. Der zweite Bauernaufstand hatte den Beweis erbracht, wie der Landschreiber mit den Schreibern "der Städte und Märkte und diese mit den Hofschreibern und Amtsleuten der Grund - herrschaften zusammenspielten. Gleiches g·a:lt von den hohen Ver- waltung·sbeamten. 1594 erhielt Dr. Veit Spindler, ein Nichtl andmann, die Anwaltsstellem) und der Prälatenstand ford erte bei der Neub e- setzung der Land ratpo ·ten wenigstens eine Stelle für sich. Er be- gründete das Fiasko all er offenen und geheimen Befehle des Land es- 11 7 ) Dem ueuen knlho li ti0hen Pfarrer vou Hollrba<:11 war fen 1588 die h.itlle - 1·i. ·chen K ommunikanten vor , di e Kommwii o 11 un ter beiden Gesta lten \\"Ührend der llfosse se i e ine Tä nschnng. Er benedi ziere deu Ke lch nur e inma l, hern ach llieht mehr. Er giefle, wenn er diesen Ke lch hi s auf einige 'rr op reu ausgespe ist hü t le, 11 un Ka nd eln unb ened izierlen \Vein in den Kelc h. C1.erny, S. 45. 11 8 ) Propst \Veuze l vo n Schlügl sagte am 27. l\lärz 15!14 a ls ä u ßerstes E nt- gegenkommen die Reichnng des bl. Sakramentes in 7,we ierl e i Gestalt mi t deutsc hen Worte u na0h ch1·istkutho li schem Gebrauche (= Konsekrat ion während der Messe) zu. Czern y, S. 55. Im Jahre 1595 schri e h der Propst Yon St. F l oriau Bi s0hof Urbau, er Jasse den nu [stii ndi schen P farrho lden von N ied e1·waldkirch en aus hiichster Not da s Sn kramen t des Altares, bis d ie la11 desfiirs lliclle Obrigkeit se ibst die Eins tell ung vornehme, uurch ei nen katholischen Laipries ter deutsch reiehen, wi e es fast bei allen umli egenden Pfarr en geschehe. Dod1 bereute der Propst di esen Sclll"itt selbs t , wei ,ugl e ich er behaupte te, tlaß auch :iuf den lJ isch öfli chen Pfarren deutsch konsekriert werde. Czerny , S . 41. 119 ) L inzer Laudesarchiv , Neuerwerbun gen, Urkun de n 11 /14. Ver g l. Eder K ., Das Land ob der Euns vo r der Glanb ensspaltung, S. 273. 12 0 ) S tnub er F ., Enhemeri clen, S. 145.

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