Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

308 erhielt den Auftrag zu sparsamer Wirtschaft, zur Einstellung der Bau- tiitigkeit, zur Abschaffung der überflüssigen Reit- und Wagenpferde und das Verbot der Verwendung· der Steuern für Zwecke des Hauses . Seine Stellung innerhalb des Prälatenstandes hatte durch diese Visitation ebensowenig gelitten wie das Vertrauen, das ihm Passau und Wien entgege11brachten 113 ) und das ihm bei seinem weiteren Aufstieg treu blieb. Die Hauptsorge des Abtes bildeten nach wie vor die weiter unten behandelten unhaltbaren Zustände auf den Stiftspfarren, über die er 1595 an den Kaiser berichtete. .Die inneren Verhä ltnisse der katholischen Religion li tten unter der Verwirrung, welche die Mischung· der r e 1i g i ö s e n Riten an- richtete. Nicht der Ausdruck „Kompromißkatholizismus" (Otto), son- dern Konfessionsmengerei bezeichnet am richtigsten diese Praktiken. Sie bezogen sich fast a ll e auf die Messe und auf die hl. Eucharistie. Auf diesem vornehmsten Kontroversfelde der Dogmatik hatte di e anfäng- liche Gestattung und spätere Zurücknahme des Laienkelches tatsächlich Verwirrung· gestiftet. Der dur<lh das Breve Pius ' IV. vom 16. April 1564 für Deutschland und für die Länder Ferdinands I. ges tattete Kelch, den Herzog Albrecht V. am 3. färz 1571 für den bairischen Anteil der Diözese Passau nnd Erzbischof Johannes Jakob am 15. März 1571 für Salzburg aufgehoben hatte, bestand im österreichischen Anteil des Passauer Bistums weiter. Erst am 31. August 1600 t eilte der Offizial für Österreich ob der Enns, Dr. Josef Hoccer, dem Abt Alexander von Steyr.Garsten das Erlöschen der Kelchlizenz mit Bischof Urbans Tod und die Veröffent lichung neuer Mandate wegen der Abrogation des Kelches an die Pfarrer mit. Da er zur Notifikation und Promulgation nicht den Prälatenstand nach Passau zitieren woll te, delegierte er für diese Angelegenheit Abt Alexander a ls vortreffli chen Theologen 114 ) . Im Lande ob der Enns bestand di e Praxis,· die Kommunion sub una und sub utraque zu reichen. Die Lo ·lösung der Kommunion aus dem Or- ganismus der Messe verlief so, daß sich di e der A C zuneigende Be- völkerung zuerst mit der Kommunion unter beiden Gestalten begnügte, dann die Reichung· in deutschen Worten verlangtern), schließlich di e Konsekration von Brot und Wein außerhalb der Messe mit deutschen Worten vor ihren Augen forderte. Trotz des strengen Verbotes der Kirche und des P assauer Ordinariates spendeten viele Ge istliche das Sak rament „teutscher und außer der Meß" 110 ). Die Relig'ionserneuernng· suchte schrittweise die Kommuni on wieder de r Messe einzufügen , di e 113 ) Am 2. April 159~ beauttrngen uie Klosteniite clen Abt mit der nter- suchung der Verwa l tung i11 Pulgarn, am 20. Mai schreibt ßischof Urban au Aht Alexander wegen Uno rdnung in Engelhartszell, am :ll. Mni erhielt der Abt ei ne Instruktio n fli.r Passau, wo er die Finanznöte der Prälaten darlegen so llte, am 18. Dezember wurde er wegen der !Jegiunenclen Verhandlungen m i t den Bauern nach Wien riickgefordert, nrn 24. Dezember 1591 wend ete sich der Propst YOII St. Florian an den Abt wegen Vüoklubruck. St iftsarchiv Wilhering, a. " · 0. 114 ) Stiftsarchiv Wi lhering, a. a. 0. 11 ') Ein deutsches Kommunionrituale des Decbn.uts Gienger in uen An na len . Bd. XX, B I. 297' ff. 1 ") Cze rny A. , K 19 r. Beispie le S. 28 , 39. 41 r.. 52, ""· fiii .

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