Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

307 Mondseer Abtes geg·cn And rea· Schä,ufelin trugen Löbl 1595 sogar die bischöfliche Exkommunikation einu 0 ) . Doch gebührt diesem Manne der Löwenanteil an der Religionserneuerung· des Landes. Die Führ e r der Reformri chtung im Prä, l a t e n s t a n d, die Äbte Burk.hart von LHmbach und Alexand er von Wilhering, begegneten bei ihrer Tä tigkeit erhebli chen Widerständ en. Zwar wurden sie vom Vertrauen des Prälatenstandes getragen, doch war ilmen weniger Er- folg in der Reformation ihrer Klosterpfarren beschieden. Ein Teil der Schwierig·keiten ergab sich aus der Landfremdheit beider Prälaten. Ge- rade der Augsburger Abt Burkhar t hatte seinerzeit weg·en di eses Um- standes Bedenken geäußert, denn das Vollr des Landes ob der Enns tand im Rufe schwerer Zugänglichkeit. Am 2. Juli 1598 prallten an- läßlich eines Besuches im Kloster Ab t B urk h a r t und S i eg m u n d L ud w i g· vo n P o 11 h e i m rni t voller Wucht aufeinander. Di e merkwürdigen Tischgespräche z,viscben dem Führer der katholischen Erneuerung· und dem mächtigen Vorkämpfe r der AC zu einer Zeit politi - scher Hochspannung· legten Ansichten bloß, die m:m sonst nur im ver- t rauten Kreise vorbrachte . Der Pollheimer äußerte unter anderem, die geistlichen Herren ,vollten die evangeli schen Bauern und hernach auch die evangelischen Adeligen aus dem Lande vertreiben. Einen Prälaten könne de r Kaiser aus dem Lande jagen, aber keinen Herren. Wenn zehn Kaiser aufeinander säßen, sollten sie ihn nicht von seiner Religion bringen, denn di e Stände hätten ihn zum Kaiser gemacht 111 ) . Die vom Kaiser eingeleitete Untersuchung· schein t im Drange der sich über- stürzenden Ereigni sse abgebrochen worden zu sein. Noch schlimmer fuhr Abt A l e x a n de r ·vo n W i 1h e r in g. Seine anfänglichen Re- katholisienrngen der Stiftspfarren, eine Haltung im Sierninger Handel und sein Konflikt mi t F reiherrn von Sprinzenstein hatten ihm zahlreiche j◄eindsch aften eingetragen. So wurde er „unordentlicher Haushaltung" bezichtigt und auf Befehl des Klosterrates vom 16. November 1590 hatten die Äbte Johannes von Kremsmünster und Burk.hart von Lam- bach in all er Still e eine Visitation in Wilh ering vorzunehmen. Die am 18. November vorgenommene Untersuchung ergab in geistli cher Hin- sicht .ein gutes Bild, über die wirtschaftli chen Beanständungen recht - fe rtigte sich der Abt in einer genauen schriftli chen Darl egung 112 ) . Er ' • 0 ) Ge nora lma ndat des B ischofs Urba n vorn 2H. J uli 15% a u a lle se in e P ri este r . Scblii ss el berger Ar ~hi v, Bd. XCIII, Nr . 10. '" ) Czern y A ., Ein Sympos ion im Kl os t er Lamba,·h. E inige Bliittcr a us der Zoi t ,l er Gegenreforma ti on, S. JJ !\ ff. Die 'fi seh r eden des P ollbeimers vom 2. Juli lii!l8 zwe ima l, dor Ber ich t des A btes a n den K a ise r vom 22. Novemb er 1598 und di e (1rndnt ie ,·te) An twor t des P olllJ eimers a nt di e vorgeha lte nen Punk te des Kai se,·~ n hschr if tlich im S tiftsarchi v ·ca mbacb , Ak ten übe1' A b t Bnr kh nr t. '") Die Relati on der z\\·e i Abte Yom 18. Dezember 1590 an den K losterra t im Sii rtsa r chi v Lambach , A klen über Abt Burk ha r t . Der Ab t lrntte s ich später noch böserer Beschuldi g ungen zu erwehren . Sö gab Pfa rrcr Leonhard Bruckner von Obern eukirch en di e E r laubn is des A bt es zur E heli chung seiner Köchin vor . Nur durfte er sie nich t öff entli ch „zu K irch en und Gassen fiihren " , sondern die Kopu la.t. ion h atte im geheimen in der Abtei zu gesc bcben. Der P farrer wurd e gefäng li c l.J. e ingezogen , da nn a u f Ab bitte uud gegen Rever s a uf freien F uß gesetzt. Der Hever s vom 22. Ok tobe r 1593 mi t v ier Auf drucksicgc ln von Oberneukirchnern im Stiftsa rchi v Wi lh eri ng, A klen ii ber Abt A lexander. 20*

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