Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

300 nicht erlau\Jen, daß ein Ständemitglied das Besitzrecht auf eine Kirche verliere, die es durch Erbschaft, Kauf oder Wechsel an sich gebracht habe. Ihre Behauptung, die meist e n Bürg e r und Hand- w e r k e r seien Ausländ e r und htLtt e n sich um d e r R e 1 i g i o 11 w i 11 e n z u g r ö ß e r e r S i c h e r h e i t i h r e r G e- w i s s e 11 a u s a n d e r e n N a t i o n e n u n d L ä n d e r n i n d i e- s e m Land e h ä u s 1 i c h n i e d e r getan u n d v i e 1 e Tau- s o n d e G u 1 d e 11 in das L a 11 d g e bracht, mag· zwa.r zu hoch gegriffen haben, beweist aber di e :.iuch sonst immer wieder auffallende Überfremdung des Landes mit Flüchtlingen und Auswanderern aller mög·lichen Länder. Manche Ereig·nisse der Folgezeit erscheinen dadurch in neuem Lichte. Wir hätten es dann nicht einfach mit Äußerungen des Volkscha ra kters, sondern mit Ausbrüchen vo n Spannungen ZLL tun, die eine solche Abmischung verschi edener völkischer Bes tandteile stets mit sich bringt 04 ). Die Replik überreichte Dr. Heher den Geheimräten in Prag 0 ") . Die Pause bis zur endgültigen Beschlußfassung des Kaisers glich der Ruh e vor dem turm. Zwar hielten die Verordneten scharfe Bereitschaft 90 ), aber di e Stände hofften im stillen auf da s Ende der Religionsreformation , bis die Resolution vom 18. Oktober 1598 die Ent- scheidung brachte. ie lautete auf die voll e Durchfühnmg der Re- lig'ionserneuerung . Eine kurze Umscha u wird d ie Kräfteverteilung· vor dem Schlußkampf abwägen. 4. Der Besitzstand der zwei Konfessionen seit der Obernahme der Landeshauptmannschaft durch Löbl (1592). a.) E i n i g e g r u n d : ä t z l i h e G c s i c h t s p u n k t e. Die Erfassung und di e gerechte AbwiLg·ung der konfessionellen Kräfteverteilung gerade in diesem Augenblick e des Kampfes begeg·net großen Schwierigkeiten. Die Q u e 11 e n fli eßen zwar r eichli cher, aber sie sind trüber. Das vorhandene Aktenmateria l weist Lücken au f, di e 11icht nur di e Zeit, sondern bes timmte Absichten verursacht haben. So wurden zum Beispiel von 1599 an di e wichtigsten Religionsakten ni cht mehr in clie Landtag·sannalen, sondern in ein eigenes „R e l i g· i o n s- b u c h", das di e Jahre 1599-1601 umfaßte, eingetragen" 7 ) . Den Be- stand dieses Religionsbuches entdeckte ich durch eine Randbemerkung in den Landtagsannalen, Bd. XXIX, BI. 25 . Das Religionsbuch selbst ist v er chwunclen und konnte trotz eingehender , langjähriger Nach- forschungen in v erschi edenen Arch iven ni cht gefunden werden. Doch ist diese Lücke g"lücklicherweise überbrückt durch die Arbeit Vik:tor •· 1 ) ' ac li <.li ese r Hi cliluug s inu noc h l;ntersud1ungen notwendig. Wa r das Blut VOil 1525, 1598 und 1626 wesentli ch g lei ch o<.ler ve rschieden f Jm zweiteu Fall e el'giiben sielt soga,· bis zu tlen spiitcrnn Emigrationen unrl Ver~chi c ku111,en neue Gesichtspunkte in der Beurteilung. 95 ) A nn a len, Bd. XXVIII, BI. 103" ull(l 104. " ) Anna len, Bel. XXVIII. BI. 7:i. 97 ) Es heißt dort: .,Di sc schrift i:t im Religi ou slrnech de an . 9U . li00 et 601. Iol. 26 Zu f inden . '·

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