Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

295 Dekret vom 13. März 1590 (Rese rvation der ganzen Instanz in der Re- ligion, Auslegung der Religionskonzession durch den Kaiser) anziehen. Mit Hilfe katholischer I-Ioflellte und durch den Gesandten des Passaue.r Bischofs möge an di e Bischöfe und an die Seminarien des I-Il. Römischen Reiches um tüchtige, zur Begründung der katholischen Religion ge- eignete Priester herangetreten werden. Die Generalvollmacht, in jedem unvorhergesehenen Falle nach eigenem Ermessen zu handeln , bekun- dete das außerordentliche Vertrauen, das der Prälatenstand dem Abte Alexander entgegenbrachte. Am 30. Jänner 1598 instru ierten di e Äbte Johannes von Kremsmünster und Burkhart von Lambach ihren Ver- trauensmann, unbedingt auf die Abschaffung der Prädikanten in Städ- ten und Märkten zu dringen, sonst sei der Zweck der Reformation nicht erreicht 00 ) . In offenen Generalmandaten möge der Kaiser an die in1 Reiche g·egen ausziehende Rebellen übliche Nachsteuer denken. Vie le wohlhabende Leute, die sonst auf das Vermögen pochten und t rutzten, würden dadurch erhalten. Die Pfarrersetzung· g·ehe weiter, do ·h müsse man abwarten, ob die Bürger von Wels, Gmunden und Vöcklabruck sich daran hielten. Di e Erklärung der Bürger von teyr"') müsse baldigst in die Hände des Kaisers kommen, damit er sehe, ,,was Gemüt und teutscher Erklärung die von Steyr seien". Nach Wien wurde Re ichart von Starhembe rg mit eineill Memo- rial für Erzherzog Maximilian abg·eordnef'). Auf eine vertrau li che Ver- ständigung'") antworteten die niederösterreichischen Stände, es handle sich um eine General-Religionsreformation. Man möge vorläufig d ie kaiserliche Resolution abwarten 73 ). Nach R eg· e n s b 11 r g zu Erzher- 7,og Matthias ging Wolf Sieg·mund von Losenstein mit gleichlautender Instruktion 74 ) . Starhemberg wurde in Wien am 11. und am 13. Jänner von Erz- herzog Maximili an in Audienz empfangen. Die Durchlaucht vert rat den Standpunkt, der Kaiser werde die Stände bei dem lassen, was die Re- solutionen Yermögen, Starhemberg verwies auf die großen Schäden bei Fortsetzung· der Reformation"'). Noch deutlicher vertrat Geheimrat Unverzagt die Rechtslage und die daraus entspringende Auffassung der Regierung und wich auch nicht, als Starhemberg erklärte, die meisten Städter wollten, wie er selbst, lieber verkaufen uncl aus clem Lande ziehen, als auf ihre Religionslibung verzichten. Dann sei ihr „Ländlma) verderbt . Unverzagt entgegnet e, daß die unterennsischen Städte genau so gesprochen hätten, aber umsonst. Die Städte g·ehörten unmittelbar dem Kaiser . Auch di e Reichsstädte und Reichsfürsten hätten, vermöge des Religionsfriedens, ihre Religion angestellt und die Katholiken viel- 09 ) Orig ina l mit zwei ~\11fdru e ksiegel11 im Stiftsar<Jhiv Wiluering. Akten iiber A ht Alex1111der. 10 ) Abgedruekt bei Prcvenbuber, S. 320 f. 71 ) Anna l en, Bd. XXVII, BI. ~20. Das Schreiben an den Erzherzog obeuda, S. 421. Vergl. dazu Annalen, Bd. XXVII, BI. 211. ") Annalen, Bd. xxvn, BI. 42:r. ") Ebenda, BI. 424'. ") Ebenda. B I. 421. ") Sein Bedebt in den Annalen, Hd. XXVII, BI. 439' - 4,,~·. ") Dieser A usdruc k findet sich hi er 'l.Um erstenmal in den Annalen.

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