Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

294 Auftrag zur Fortsetzung der Reformation in den drei übrig·en Vierteln beruhe ohne Zweifel auf unrichtiger Information, als ob nämlich eine solche Visitation ohne alle Gefahr vor sich gehen könnte. An Ge- fahren zählten sie auf: die Türkennot, Verfall des Kredites, Ruin des Handels und Gewerbes in den Städten, die Gefahr weiterer Empörung, wie die Beispiele ,,on Attnang und R.egau 04 ) gezeigt hätten. Ihr Vor- schlag· ging· schließlich auf Duldung· von Predig·ern der AC neben den katholischen Priestern. Löbl warf den Ständen wegen dieser Schrift Bindung des Kaisers vor 00 ) und kündigte Gunskirchen° 11 ), Attnang und R.egan sein Kommen an. Die Stände hatten unterdessen ihre Vo rbereitungen für G e- s a n d t s c h a f t e n n a c h P r a g, W i e n und R e g e n s b u r g ge- troffen. Die Hauptbedeutung kam der Mi s s i o n an den Kais e r- h o f zu, als deren Führer Hans Jörger von Tollet bestellt wurde . Als einziges Mitglied des Prälatenstandes beteiligte sich Alexander a Lacu an dieser Gesandtschaft. Da er eine eigene Instruktion empfing, lautete die allgemeine Instruktion nur auf drei Stände 67 ), und schon in dieser Ausrüstung spiegelte sich die Zerrissenheit der Landschaft wider. Die Gesandten sollten am 5. oder 6. Jänner 1598 nach Prag abreisen, g·e- meinsam das Gesuch wegen des Entzuges der ersten Instanz über- reichen, sich bei den Geheimräten und bei Sekretär Engelhofer an- melden und wegen der Audienz bei Freiherrn von Rumpf vorsprechen. Die Ins t r u kt i o n f ü r A b t A 1 ex a n de r 68 ) wies den Prälaten an die Hilfe des Nuntius, des kaiserlichen Beichtvaters, der Herren Rumpf. und Trautson, des Vizekanzlers, der Geheimräte und der katho- lischen Reichshofräte . Als Hauptpunkt hatte der Gesandte die Fort- setzung der Reformation zu betreiben. Stichproben auch in reformier- ten Gemeinden hätten als Hauptglaubenssätze ergeben, daß der Papst der Antichrist und der Römische Kaiser abgöttisch und ungläubig sei. Werde ein Aufstand vorgeschoben, mög·e der Abt das kaiserliche se tzt e er den I>fleger im Schloll gefangen. llans Chr istoph vo11 Gera trat nls Erbvogt von Wa ldiug (Herrschaft Eschelberg) flir den Pfarrer e in , obwoh l der Propst von St. li'Jorian als Lebemherr dem Pfarrer die Religionsveriinderung oder se in en Rücktritt fiir Martini aufgetragen hatte. Sch l' e ihen vom 27. Oktober lä!l7 in den Anmden, Bd. XXVII, BI. 39!). 64 ) In der Supplikation der zwei Pfanen an die Stä nd e hei.flt es, s ie hiitten seit s iebe 11 Wochen bei ihren Pfarrkirchen kei11en Gese l lpriester und keinen l'rediger, tler Pfarrer von Bruck habe ib11 abgeschafft. S ie biitten, da sie vom Landes- bauptmauu zu Geistli chen gewiesen wurden, die ni cht ihres Gla ubens se ien, den Vogt \Veiklrnrt von Pollheim und den Pfarrer von Viicklabruck flebentliclt u11 1 ei nen Prediger geheteu. A 11ualen , ßd. XXVU, lll. 408. Der Brief an d en Stadt- pfarrer Ba.lthasar Leo vo11 Viicklabrui:k untl Löb ls Hereh l a11 di e zwei Gemeinden ebenda, BI. 410. 6 ') Annalen, Bd. XXVII, BI. 404 . ") Die Pfarre wurde unter höchster Strafe zur Versammluug um 4. J,inner 1598 i11 der Pfarrkirche befohlen. Befehl vom 28. Dezember 1597 in den Annalen, Bd. XXVII, BI. 411'. ,-vie bereits dargestellt, verschob sich Löhls Ankunft um eine Woche. "') Amia len , Bd. XXVII. B I. 41G. ") Vom 4. Jänner 1598. Orig inal mit sechs A ufdrucksiegeln im Sti.rtsarchiv Wilhering, Akten iiber Abt A lexanuet: Eine Abschrift im St iftsarch iv Lambach. Akten iiber A bt Burkhart.

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