Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

292 katholischen Priestern bes telle. Der Landes fürst sei nur zur Unte r- stützung, nicht zur Leitung berufen. Im Lande ob der Enns se ien la nd- fnärige Aposta t en , rückfällige und alles gemeine Ges indel a uf die besten Pfarren beförd ert und überall di e Prädikanten belassen worden. Ehrbare katholische Prieste r ließen sich dah er nicht in das Land be- wegen. Klesl verwies auf den großen Priestermangel. Reisten nicht aus anderen Ländern Studenten zur Fortsetzung ihrer Studien nach Österreich, so fände man unter 1000 Studenten nicht zwei öst erreichi - sche für den geistlichen Stand. Er schlug· den Stillstand der angefan- genen Reformation bis nach Ostern und di e Fortsetzung in einer neuen Art vor. Er machte sich erbötig·, am 1. Sonntag nach Ostern na ch Ebelsber 0 • zu reisen, von dort aus di e Leiter der Reforma tion nach Linz zu senden und von Ebelsberg aus di e Durchführung zu überwachen. Di e persönli che Beteiligung lehnte er ab, sonst würde er allein a ll e Schuld bekommen. Schließlich ri et Kl es l dem Bischof, dem Weihbischof, cler ihm di e Erschwerung der Reformation vorgeworfen habe, das Offi zia- lat abz unehmen. Die Visitation ob der Enns sollten di e Rura ldecha nte oder gute Pfarrer im Lancle, wie z. B. der von Sierning, vornehmen. Es wa r ohne Zweifel Melchior Ki es! , der nach Bischof Urbans Tod di e Fortsetzung der Religion Teforma tion im Lande ob der Enns sicherte. Sein Vorschlag· einer Reformationspause fand umso leichter Gehör, als die Stände noch im Dezember 1597 eine umfassende Gegen- aktion eingeleitet ha tten. Es beg·ann ein Wettlauf beider P arteien um di e Gunst des Prager Hofes. Der Abbruch oder di e Weiterfül1rung· der Reforma tion hing einzig vom Kai ser ab. Die „vorläufig au ·gesetzte Gegenreformation im At t e r g· au , di e noch zu Löbls Winterfeldzug zu ziehen ist, erfol gt e im Juni 1598° 0 ) . Am 7. Juni traf die kaiserli che Kommi ssion in St. Georgen im Attergau ein , setzte den Prädikanten Georg· Eyba ab und, trotz des Protestes cles Kh evenhillerschen Pfleg·e rs , Georg Rohrmayr zum Administra tor ein . Dann dürften di e Kommi ssä re Unt e r ac h reformi ert haben , wo :rvr. Georg Kh eim (1589-1598) ab- gesetzt wurde und in di e Dienste der Fernberg·er auf Eg·genberg· t rat . In W e yr e gg wurde Elias Preuer (1596-1599) belassen. In See- w a Ich e n verließ P . Stephan Niggl (1590-1598) beim Erscheinen rl er Reforma tionskommission unter Zurücklassung sein er Frau und viele r Schulden den Ort uncl kehrte reuig in das Kloster Micha elbeuern zu - rück"0). An seine Stelle kam Wolfgang Burger"'). Am 12. Juni ent- fernt en di e Kommissäre den Pfarrer von S c h ö r f l in g, Ma tthias Klinger, und bestell ten an seiner Statt 1\1. Johann Ha n zum ka tholischen Pfarrer. Sind auch nur diese Bruchstücke aus cler Reformation Löbl s im Attergau beka nnt, so zeigen doch di e Ereigni sse der nächsten Jahre, daß auch in diesem Gau keineswegs durchgegriffen wurde. Die Tätig- keit der Stände in Wien und in Prag· hatte Hindernisse aufgetürmt, di e es erst zu überwinden galt. "') Olrne Zweife l trägt dieser zwe ite He[ormaLi onszug Löbl s a 11 de r hei ll.os en Verwirrun g der Chronologie in den ä l teren und in den unvon a bhängi gen n e uer en ·werken ,li e H a uptschuld . Ers t Lobninger J ., Die P fa rrkirche S t. Geor gen im A tterga u, h a t den dunkl en Sach vorha lt e twa s a nfgehollt. • 0 ) Lolminger, a . a . 0 . , S. 137. 61 ) Seew~lchen a m Attersee. S. 36.

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