Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

291 katholische Geistliche aufzutreiben. Das ganze Salzkammergut, der Attergau und das Gebi et der Altpfarre Pichl konnten nicht einmal äu- ßerlich ersetzt werden. Einigen Hartnäckigen wurde die Zustift auf- erlegt, si e hatten also auszuwandern. Diese Abgestifteten ließen sich nicht selten in der Nähe ihres ehemaligen Herrschaftsgebiet es ni eder und schädigten die Bürger in wirtschaftlicher Hinsicht. Lambach, wo sich einige Anführer der A C nach Wels und Schwans begeben hatten, emp- fand diese Schädigung so schwer, daß Abt Burkhart einen Freund Dr. Garzweiler bat, es möge nicht den Feinden das Schwert gegen die katholischen Untertanen in die Hand gegeben werden 57 ) . Die katholisch gewordenen Mitbürger würden verachtet und für ehrlos gehalten, ka- tholische Kinder und Dienstboten kämen ni cht unter, di e Katholi schen hießen Juden, Heiden und Türken. Löbl selbst kam zur Einsicht, daß er seine Kraft bedeutend überschätzt hatte. Den Ausfall der Refor- mation lud er, nicht ganz mit Unrecht, auf den Passauer Bischof ab, der ihn mit dem Priesterersatz im Stiche gelassen habe. Es scheint, daß der bei der Kommission tätig·e Weihbischof diese Beschuldigung teilweise unterstützte. Ein Ersuchen . Löbls beim Bischof und bei Kies! um tüchtige katholische Priester beantwortete Kies! mit einer heftigen Anklag·e gegen Löbls Reformationszug, die über den Wert dieser Un- ternehmung neues Li cht verbreitet. D a s S c h r e i b e n K I e s I s vom 25. Februa r 1598 a n U r b a n von Pas s a u 58 ) sprach sich in verni chtend en Worten über Löbls Unternehmung aus , entschuldigte den Bischof und sich wegen des Mangels an katholischen Pri estern , erklärte sich zur Obernahme der Leitung über die Reformation von Ebelsberg aus bereit, griff aufs schärfste den Weihbischof und „oberennsi schen Offizial" an und unter- breitete Vorschläge über die wirksame Fortführung· der Relig'ionser- neuerung. Das Konzept der Reformation hätten Löbl und Garzweiler ursprünglich mit ibm und den passauischen Räten vereinbart, doch ha be der Landeshauptmann den Hauptpunkt, an keinem Orte Fort- setzung der Reformati on vor der Gewißheit über die Verläßlichkeit der Priester, ni cht eingehalten. Daher kam eine so „unbedä.chtige, schwür- berische und Luftreformation wider alle Vernunft und Natur". Die Verschiebung wäre besse r al s eine solch unsinnige Behandlung. D e r B i s c h o f s e i n u r z u r E r s e t z u n g s e i n e r L e h c n s- p f a r r e n, n i c h t d e r ü b r i g e n P f a r r e 11 v e r p f l i c h t e t . .Jeder Lehensherr habe dem Bischof die Pri ester, die er aufnehmen woll e, zu präsentieren. Nur bei Mangel an Priestern oder bei Versäu- mung des Termines v erpflichte cl as Devolutionsrecht den Bischof zur Versorgung dieser Pfarren. Vergeblich hätte Bischof Urban den Kaiser schon vor J ahren um di e Errichtung eines tridentinischen Seminares ersucht, wäre es da, könnte er di e Diözese mi t P ri es tern , ersehen. Dem Landeshauptmann müsse man beibring·en, daß die ganze Reformation in der Restitution der entzogenen Pfarren und in der Ersetzung mit " } Abt Burkha rt a n Dr. Gar zwe il e r am L .Juli l !i98. Abschrif t i111 S tifts• a r c hi v T,amha ch , Akten iibe r Ab t Burkl.iart. "") ln P assa u prlisenti e r t am 8. Mi ir r. 1598. Ah s<;hrif t im Stif1 s11rcbi v T,am - hn~h , A kten über Ab t Tlnrklt a rt.

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