Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

290 zu entlasten, erfuhr aber den Widerspruch seiner eigenen Beamten. Für di ese grobe Lüge erteilten die Kommissäre dem Salzamtmanne einen scharfen Verweis"). Die am gleichen Tage vorgeladenen Vertreter von J s c h l, Lauff e n, Go i se rn und Ha 11 statt erhi elten einen Auf- schub von 14 Tagen, da ihnen die Salzamtleute, besond ers der Pflege r von Wildenstein, die kaiserli chen Reformationspa,t ente regelmäßig un- terschlagen hatten. Doch erfolgte schließlich di e Reformation des Kam- mergutes an letzter Stell e. Gmunden reversierte am 21. Jänner 55 ) . Am 22. Jänner zog· di e Kommi ssion nach S c h w an s, wo sie aber gegen Richter und Rat nicht handelte, weil der Prädikant vom Inhabe r der Herrschaft Puchheim, Weikh a rt von Pollheim, ernannt worden war. Am 23. verpflichtet e sie di e Bürgerschaft in Haag zum Gehorsam und besetzte di e Pfarre mit einem katholischen Priester. In Gaspol t s- h o f e n fand sie zwei Gesellpri cs ter, deren einen der Weihbischof a ls verdächtig erkannte und nach Linz a uf das Schl oß überstellen li eß. Am 26. ,,reformi erte" man di e Pfarren Rott e nba c h, Hofkir c h c n an der Trattnach , W e ib e r n und Me g· g· e n h o f e n und ersetzte am 28. Taufkir c h en an der Trattnach und K a l I h am. Die Pfarre N e u m a, r kt, über di e Passau di e Lehenschaft hatte, wurd e trotz Protestes des Heimbart Jörger für seinen Vater Wolf Jörger als Vogt- herrn von der Herrschaft Erlach dem Passauer Weihbi schof eingeräumt. Die Hauptpfarre Pi c h l mit ihren Filialen Offen h au s e n, ' t c i- n e r k i r c h e n am Innbach , P e n n e w an g und Pa c h m a n n i n g, die Georg Achaz von Losenstein als Vogt ersetzt hatte, konnten aus Mangel an katholischen Priestern nicht mehr reformiert werden. Am 29. ersetzte Löbl N e u k i r c h e n bei Lambach und Ai c h k i r • h e n, ließ am 30. einen der Mörder von Gunskirchen am Baum, unter dem der Pfarrer erschlagen worden war, henken und rückte in den ersten Februartagen 1598 mit Reiterei und Fußvolk wi eder in Linz ein"") . Schon der kurze überblick lehrt, daß di eser Reformation szug un- möglich Wandel schaffen konnte. Die Kommission begab sich unter militärischer Bedeckung, di e ein Hauptmann kommandierte, in di e ge- nannten Orte. Löbl ließ die kaiserli chen Patente verlesen, uann mußte der Eid geleistet und ein Revers gefertigt werden. Einige Prädikanten wurden abgesetzt und katholische Priester eingeführt. Diesr waren or- diniert und zum katholischen Gottesdienst bereit, mehr nicht. Nach dem Abzug der Kommission fi elen sie ni cht selten um und alles bli eb beim alten. Aber selbst bei di esen Mindestansprüchen waren nicht genug 04 ) Kh evenbil ler, Bd. V, S. 2072/iH. ") Gerade Gmuud en ze igt ans~hau li ch, wozu uiese Ue!ornwtio11, ui e mit Heversen ibr Werk fiir geskhert hi elt, J' iihr te. Pfarrnr Hn s clriickte die Biirger mit „Seelschatz", ze igte s ie hüufig in L in z au unu verehelichte si eb , sodaß er 1590 abgesetzt wm·de. Schon 1600 entließ Löb l im Einverständni s mit Niedernburg seinen Nachfolger Philipp Kegel. Ibm fo lgte Dr. Saehs, der s ich wider Erwarten a ls Theologu s nud gradnierte Person so nnpriesterlich nufführte, datl im gl e ich er1 Jahre Narziß R.ottwangcr, P:l:arrer von 'l'a lh eim, a ls Nachfolger nnriiekte. Scho n 1601 .mußte er a ls JutherJ"reundli ch abtreten und wurde Hofpred iger in Sch loß Ort. Erst da nn kam ein tauglicher Mann. K1·ackowizer, Bd. II, S. 143, 147, 152 J". ••) Da s Schreiben der Verordneten vom 12. Februar 1508 sagt, Li; hl se i un ge • führ vor acht Tagen wieder 11:1ch Linz gekommen. Annal en , Bd. XXVH, BI. 428.

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