Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

289 die Überstellung des Pfarrers Wolf Lampe] a nf das Linzcr Schloß. Der Kaiser, fügt e der Landeshauptmann erläutemd bei, wolle niemanden im Gewissen beschweren, sich aber auch di e Kirchen in seinem Lande nicht entziehen lassen. Kirchen, di e der Stadt gehörten, werde mau ihnen nicht nehmen. Der Abt von Garsten erhi elt in Gegenwart der steyri- schen Gesandten einen Verweis, daß er trotz des landeshauptmännischen Befehles di e Pfarre Garsten noch nicht ersetzt habe. Eine Bittschrift der Stadt hob ihre Treue während der Bauernrebellion hervor, betonte ihr Eigentumsrecht über di e 1522 von der Bürgerschaft neu aufg·ebante Pfarrkirche und ersuchte unter Hinweis auf da s Eisenwesen um di e Einstellung der Relig·ionsänderung. Tatsächli ch erfolgte di e katholisehe Reformation in Steyr erst 1599. Am 10. Jänner 1598, abends, kam di e Reformationskommission nach U- uns k i r c h e n, wo am 11. di e Installation des neuen Pfarrers samt Eid- w1d Reversabnahme der Bauernschaft stattfand. Am 11. Jänn er, abends, kam die Kommission nach L a m b ac h, wohin am 12. Bürger, Bauern und di e Salza rbeiter von Stadel vorgeladen wurden. Mit weni - gen Ausnahmen , den en die Zustift auferlegt wu rd e, ,,bequemten" sich al le. Am 13. war Löbl in V ö c k 1 ab r u c k und _in R eg a 11 , beide Orte wurden mit katholischen Priestern ersetzt. In Vöckl abru ck wurde (am 14. ?) ein Mittäter am Pries t ermord in Gunskirchen zum abschrek- kenden Beispi el für di e Regerer, di e den katholischen Gesellpriester verjagt ha tten, gehenkt. Da di e drei Khevenhillerschen Pfleger von K a m m e r, K o g· 1 und Z w i e s p a 1 t e n 18 Lehenschaften und Fi- lial en als von Prädikanten betreut erklärten, setzten di e Kommissäre von di esen Herrschaften vorläufig aus, forderten jedoch di e Absetzung der Predig·er auf einen bes timmten Termin , sonst werde der Kaiser dem P assauer die Hand dazu bieten. Vom 17. bis 22. Jänner weilte die Kommission in Gmunde n. Die Stadt hatte den Befehl des Landeshauptmannes vom 7. Jänne r, unter 2000 Duka ten Pönfall di e beiden Prädikanten abzuschaffen, noch ni cht beantwortet , a ls der Stadtrichter, zwei Ra tsherren, der Stadt- schreiber und drei Bürger für den 13. Jänner vor Löbl nach Vöckla- bruck vorgeladen wurden . Sie erhi elten einen verschärften Auswei- sungsbefehl, dem sie, um Schlimmeres zu verhüten, Folge leisteten°"). Eine Gegenvorstellung des Magistrates vom 15. Jänner, den Kommis- sären nach Regau zuges tellt, fru chtet e nichts. Diese trafen am 17. in Gmunden ein, setzten den evangeli schen Pfarrer ab und den neuen Pfar- r er Hans Ras ein, der di e Pfarrkirche am 18. einweihte und nach 40 J ahren wieder zum erstenmal di e Messe las. Am 19. begab sich die Kommission nach der Ersetzung· von A 1 t m ü n s t e r zu Schiff nach Traun k i r c h e n und fand, daß di e Salzamtleute dem Gotteshause die Lehenschaft über di e vier oberen Salzfl ecken schon seit 30 - 40 Jahren entzog·en ha tten. Bei der Vorladung der landesfürstlichen Salz- amtleute am 20. Jänner nach Gmunden suchte sich der Salzamtmann C b r ist o p h Ha y d e n, der Hauptförderer der A C im Kammerg·ut, ") Krackowi„e r F . , Gmunden, 13d . II, S . 1-10. Der Verfasser berich t igt Khe • venh i ller, Bel. V, S. 2071, und Sche ich! F .. A ufs tand der Salzarbeiter etc., S. 2:i, we lche diese Ereigni sse in das J11br 159!1 ve rl egen. A . 11 . O., S. 4;,0 , A 11m. 88. 19

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