Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

287 mo rdeten eine Rotte Burschen den Pfa rrer YOn Gun · k i r c h e n, nach- dem er für den nächsten Sonntag Yon der Kanzel über Befehl der Obrigkeit die Feier der Messe nach langer Unterbrechung· Yerkündet hatte. Nach den späteren Erhebunge n spi el te sich der Mord folgender- ma ßeu ab' 3 ) . Kaum hatte Pfarrer Georg Zi egler die Kundmachung ver- lesen, a ls in der Kirche ein Tumult entstand. Der Pfarrer ging· dann in die Sakri stei, in der sich sein Sohn und ein Diener befanden. Als er a.uf den Freithof trat, ri ef ihn ein Knecht an: ,,Hersus Pfaff, du willst unseren Prädikanten, Herrn Hansen, vertreiben '?" Trotz der Verneinung folgten ibm zwölf BuJ"schen mit Webren . Er floh auf den Boden des Mesnerbauses , wurde herabgeworfen und im Garten erschlagen. Ein alter Bauer und eine Bäuerin hatten ihn , 7 ergeblicb unt er den Ann ge- nommen und wegzuweisen versucht. Als man die Leiche fand, war die halbe Hirnschale entzwei und von der linken Hand waren zwei Finge r ganz abgeschlagen. Sein Sohn wurde gleichfalls sehr „abg·eblänt", konnte sich aber vor dem sicheren Tod durch di e Flucht retten, der Diener wurde mn Kopfe schwer verwundet und erlag später der Ve r- letzung. Dieser hl.ord, der durch drei Himichtungen seine Sühn e fand, e1öffnete die Reibe der Pri estermorde im Land e ob der Enns, die in den nächsten 30 Jahren verübt wurden 44 ) . Ende November oder. in den ersten Tagen des Dezembers 1597 be- ga nn der Landeshauptmann mit der Reformation der kaiserlichen Pfar- r c11 Linz und E n n s 40 ) . Da das Landhausministerium in Linz vor- litufig unangetastet blieb und an beiden Orten wohl schon katholischer Gottesdienst bestand, kann es sich um bedeutende Veränderung·en nicht gtohand elt hallen. Dorh wnrden, wie es schfl int, neue lrntholische Pfor- " ) Czer11 y A., Der .Pfanermord in Gunsk irchen, Einige Dläiter aus der Zeit ,lor Gegenreformation, S. 78 ff., ist nach den Untersuchungsakt en im Stiftsal'Ch iv Kremsmünster gearbeitet, enthiil t nber l<'eb lclatiorungen. Der Mon! gesr.hah nicht 1595, sondern 1597. ") 1599 Sebastian Ackerle, l'farrer vo n Laak i r c h e 11 (Krackowizcr F., Gmunden, Bel. II, S. 151). H07 Heinr ich Grie11stctter, Pfaner von Abts d o r r. ersch lagen in der Nähe vo n St;, Georgen i. A. (Lohniuger J., Die Pfarrkirche St. Georgen i. A ., S. 149 u 1Hl S. 205 f.) uncl LeoJLbard Heyschneider, Pfarrer von Atzbach (Stievo F .• Der oberösterrei oliisch e Baueruaufstancl, Bel . II' , S. 45, und Ga spoltshofen e inst und jetzt, S. GB) . S tiil z J., St. F lorian, S. 11S r., und ]' ritz F ., Bel. II, S. 314 f., s iud w berichtigen. Am 17. :lfai 162G wurden in L e m- h ach dre i ka th oli sch e Geistliche, clie mit Kreuzseharen gokommen waren, er - H<·b la.gen (Stievo, Iltl. P , S. 7~ f., u 11d Strnaclt .J., Der Bauernkrieg in Oberöster- r eich im Juhre 1G2G, S. 5~). um 19. ?llai ein Fra uzi ' lrn11 e r mit dem "·eltli chen Ver- walter cl es Pfanhofcs und sein e r Frau in H a rt k i 1· c h e 11 (S tieve, Bd. P , S. 78) , am 24. Juni der Pfaner ,·on :M i c hael u b ach (Czeru y A., Bilcler aus der Zeit der llauernnnrnlleu, S . 67 f. ). Die zeitgenössische Nachri cbt von der Ermordung des Pfarrers voll Peuerbach dürfte nur ein Gerücht sein (Slievc, Bel. II', S. 83). ") In der Heplik der weltlich e11 Stände vom 20. Apr il 15!18 auf Rudolfs Ue- solut ioa vom 16. März 1598 sa gen cli e Stiincle u. a., sie hätten bei cler Refo1·matio11 in Li nz, Enns, Freistadt und an and e1·en Orten di e Einsetzuug katho.lisc!J er l'farrer nicht verhindert. Da Löbl am li. Dczembei· 1597 in Fre istadt e intraf, is t rlie Re formation von Linz und En ns zumindest um einige Tage früher ,rn zu - se t,en. Vermutlich bezieht s ich auf diese Vorgänge Khevenh illers Bemerkuug von der Stiidter eformat ion im November 159, . Für Stey r, Wel s, Gmun<len und Vöck- lnbruck Hiß t sieh die Refo1·mation zu rli ese r Zeit wede r aus den Stadtgeschi<'bfon. noch aus den Archiven belegen.

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