Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

283 lieh ausländische Soluaten, unter ihnen 100 leichte Schützenpferde (,,Stradioten"), nach Linz gezogen, die Pfarren ersetzt, fünf oder sechs Abteilungen mit Kommissären in clie Märkte und andere Orte mit lesekundiger Bevölkerung· geschickt, alle ketzerischen Bücher ge- sammelt und auf die passauischen Schlösser oder nach Linz abgeli efert werden. Zur Einfuhrsverhinderung· sol cher Bücher möge in Linz ein katholischer Mautner bestellt und der Buchverkauf im Landhaus unter- sagt werden. Die in Linz gefangenen Prädikanten und Bauern mögen auf clie eingangs erwähnte Urgicht gütli ch und peinli ch befragt und die Aussagen nach Passau übermittelt werden. Der Kais er werde dann ohne Zweifel noch mehr Ursache haben, die Lehen vieler Landleute ein- zuziehen, sie und die Bürger abzustrafen nnd die Prädikanten in den Städten abzuschaffen. Größtes Gewicht legt das Gutachten auf einen ka- tholischen Landschreiber. An der Landschreiberei sei zur Erhaltung des katholischen Wesens fast am meisten gelegen. Den Herrschaften und Pfandinhabern müßten andere Zäume eingelegt, alle Stadtschreibereien uncl, wenn mögli ch, die Gerichte und Stadträte müßten durch Katholiken ersetzt werden. Den unkatholischen, aber der Konspiration ni cht gänz- lich überwiesenen La,ndleuten möge ein starker Verweis gegeben wer- den. Aus den Schriften des geflüchteten Nikolaus Praun in Rohrbach, die dem Landeshauptmann eingehändigt wurden, ergebe sich, daß Hans von Sprinzenstein die Untertanen gegen die katholischen Pfarrer und gegen den Bischof als Lehensherrn stärkte. Er werde ihm wegen dieser Felonie die Lehen aufkünd en und rate dem Kaiser, das gleiche zu tun. Außerdem werde er Sprinzenstein 2000 fl. , die auf Engelszell liegen, beschlagnahmen. Ferner habe die Grund-, Vogt- uncl Landgerichts- oLrigkeit der Propstei Schläg·l die Untertanen bei der Durchführung der Religionsreformati on gegen ihre katholischen Herren gehetzt und sei von Hans von Sprinzenstein geschützt worden. Widerstand hätten geleistet der Sprinzensteinsche Markt Sarleinsbach, clie unter kaiser- lichem Pfandschilling stehenden Burgen Falkenstein und Rannariedl, Rohrbach, Hofkirchen und Putzleinsdorf. Schuldig seien auch kaiser- liche Beamte wegen Mitteilung und Veröffentlichung des Kommissions- befehles und geheimer Erlässe, der unkatholis che Teil der Landschaft und der Landschaftssekretär Eyring. Der Bischof wirft die Frage auf, ob die schwebenden Verhandlungen der Religfonskonzession und den Reversen der Landleute gemäß seien. Dreihundert Soldaten würden in einem halben oder in ein01n ganzen Jahr Wandel schaffen. Obwohl sein Stift in größter Not sei, werde er das Alleräußerste für die Religion in den kaiserlichen Erblanden tun. Am 6. September erfuhr Bischof Urban vertrauli ch aus Linz von den Schwierig·Jrniten wegen der Weiterverwendung· des Starhemberg'ischen Yähndls im Laude und entsandte sofort, wie bereits erwähnt, zwei Kom- missäre nach Linz. Auf deren ersten Bericht machte Bischof Urban am 16. September 1597 eine z we i t e Ein g ab e an den Kaiser, die neue Vorkommnisse anführte 28 ) . Der Dechant von Gaspoltshofen zeigte an, daß Oberstleutnant Zinzendorf dmch seine Reden die Untertanen der ' 8 ) Bayerisch es Hauptstaa t sar chiv :München, a. a . 0.

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