Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

281 ein Befehl des Erzherzogs Ma tthias eintraf, das Starhembergische Fähndl, da s schon donauabwärts fuhr , im Lande zu belassen 10 ). Die Ständev ersammlung v om 17. September 1597" 0 ) begann mit einem Bericht der Verordneten über die bisherig·en Ereignisse, setzte mit einem Streit über die Zurückhaltung eines Fähndls fort 21 ) und en- det e mit einer Antwort an den P a ssauer Bischof und mit einer Eingabe a n den Kaiser. Gegen die vermeintliche Nichtausdehnung der Religions- konzession auf Österreich ob der Enns bezogen sich di e Stände auf Privileg·ien des Kaisers 22 ), leugn eten da s Einreißen jeder wi e immer benannten Sekte im Lande und behaupteten ebenso unv erfroren, sie hätten niemals einem Angehörigen der katholischen Religion etwa s zu- gefügt oder ihm etwas entzogen. Die drei F ähndl (a 500 Mann) unter Starhemberg seien nur gegen den Türken bewilligt worden. Eine noch entschiedener e Sprache führt e di e E i n g a b e a n d e n K a i s e r vom 21. September 1597 23 ) . Sie ist beherrscht von zwei Hauptgedanken. Bischof U1:ba n habe sie durch unzutreffende Beschuldig·ungen beim Kai- ser in Ung·nade g·estürzt, doch seien ang·esichts der Unsti chhältigkeit der Voraussetzungen auch di e Abl eitung en hinfällig. Eine allgemeine Re- ligionsreforma tion werde fern er Land und Leute in schwerstes Ver- derben führ en. Zu Unrecht verdächtige sie der Bischof der Austilgung der katholischen Religion und der Hauptschuld a n der Bauernrebellion, er wolle si e um di e A C bringen. D e r S inn d es k a i s e r I i c h e n B e f e hl s k ö nn e ni c ht mit de m P assa. u e r und mit L ö b l s o g e d e u t e t w e r d e n, d a ß a I l e K i r c h e n u n d F ili a l e n unt e r ge i s tli c h e r L e h e ns c h a ft, a u c h w e nn s i e ni c ht von d e n Bau e rn in und vor d e m Aufruhr e i n g e n o m m e n w u r d ,e n, r e f o r m i e r t, w e r d e n s o 11 t e n. S o mö c ht e man a u c h di e c hri s tli c h e R e ligion A C in S t ä d t e n, M ä r k t e n u n d a u f d e m L a n d e ä n d e r n u n d d e n S t ä n d e n e n t z i e h e n. Der Hinweis a uf di e Zahlung v on 7,400.000 fl. seit 1566 leitet auf die Folgen der Religionsveränderung über. Ihnen blieben nur mehr der Türke, die P es tilenz, di e Entziehung der Religion, große Schulden und Kosten , der Verfall des Kredits, di e Abnahme von Gewerbe und Ha nd el in den Städten und Märkten und di e Abwanderung des Volkes. Auch in ander en Ländern habe die Re- J ig ionsänderung schwer en Schaden gebracht und der Türke werde bald um ihr zerrütte tes Wesen wi ssen. Unter Berufung auf fri.ih er e Zusagen") erba t en die Stä nde die A ufh e bun g d e s h ö c h s t b e- s c h we r l i c h e n B e f e h 1 s au s landesfürstli cher Gnade und um die Erlaubnis, in Städten, Mä rkten und auf dem Lande bei der A 0 verbl eiben zu dürfen. Bei di eser Sachlage ha tte Prag das Wort. 19 ) Ebenda, BI. liO. • •) Anna len , B<l. XXVII, BI. 139. " ) Ebend a, BI. 178', 172, 191' , l95 Nota. ") Ebenda, BI. 195. 23 ) Annal en , Bd. XXVII , Bl. 142- 152. 24 ) Angezog en ist u . a. di e Privilegi enbestätigung a nl ä ßli<,h tl er Erbhuldi - gung.

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