Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

279 de r drei übrig·en Viertel" erwuchs 8 ). Seiner Beharrlichkeit war es zu danken, daß diese Stimmung trotz der Opposition der Stände auf den Landtagen und trotz weit ausholender diplomatischer Schritte anhielt und dem Regierungskurs eine Bestimmtheit verli eh, die ihn von der Ära der papierenen Erlässe vorteilhaft abhob 0 ). Diese Zielsicherheit t rug· das Reformationswerk nach Urbans Tod über den gewalttätigsten Gegenstoß der Stände, die Wiedereinführung des Linzer Landhaus- ministeriums im Jahre 1600, hinweg und kräftigte den katholischen Besitzstand so, daß auch der Umschlag der allgemeinen Lage im Jahre 1608 die katholische Re ligion nicht völlig· verni chten konnte. b) Ru d o 1 f s II. B e f e h 1 z ur F o r t s et zu n g cl e r „Ex p e cl i- t i o n" in d e n dr e i üb r i g e n V i e r te l n u n d d i e Ge g e n- s c h r i t t e d e r p r o t e s t a n t i s c h e n S t ä, n d e. Als Rudolf II. am 27. August 1597 den Auftrag gab, die Ex- pedit ion in den dre i übrigen Vierteln des Landes fortzusetzen 10 ), war das Reformationswerk vom zweiten Bauernaufstand losgelöst und die Gefah r beseitigt, daß mit dem Zusammenbruch der Erheb,mg· auch der Gedanke der katholischen Reformation erlosch. Das Dekret, das Löbl am 30. August den Verordneten zustellte, begrub die Hoffnungen der Stände, es werde mit dem Strafzuge Starhembergs sein Bewenden haben 11 ) . Der Hauptinhalt dieses ersten eigentli ch gegenreforrnatori- sclien Aktenstückes war di e Res t i tu t i o n a 11 e r k a i s e r- 1i c h e n und ge i st li c hen Pfarren an di e katholi sc h e See l s org e i m Si nne d e r Re li g i onskonzess i on nn d die übe r g· abe des Sta rhemb e r g i sc h e n F~L h ndls an L ö b l. Dem Dekret waren Rudolfs Resolutionen vom 5. Aug ust an Löbl und an Urban über die „Visitierung und Reformierung der Pfar- ren in allen vier Vierteln des Landes" im Auszug beigegeben. Schon diese Stilisierung belehr t darüber, daß der Regierung· eine Fortsetzung der Vis itationen von 1528, 1544, 1561, 1566 usw. vorschwebte. Neu war zum Un terschied YOl1 früher die stärkere Stellung der katho- lischen Seite, die sich auf die Religionskonzession, auf die Ausschrei- tungen im Verlaufe des zusammengebrochenen Aufstandes und auf den entschlossenen Willen der Regierung· stützen konnte. Die für Löbl angesprochene Truppe Starhembergs ließ über den Ernst der Lage keinen Zweifel aufkommen. Der Landeshauptma.nn stellte eine per- sönliche Untersuchung über di e Behinderung des Pfarrers von Gaspolts- hofen (Lehenschaft Passau, Vogtei Erzherzog :Matthias) in Aussicht und <lrohte bei Verweigerung des Fälrndl s mit der Verwendung fremden Kriegsvolkes. Der Widerstand der Verordneten , die sich als nicht zu- ständig erkl är ten, führte trotz ein es zweiten Dek retes Löbls vorn 8 ) Annal en, Dtl . XXVII, B I. 157 uud BI. 408 . ') Ebenda, Bl. 1r.,·. 1 0) Ebenda , B l. 166'. 11 ) Ebenda , 131. 161'. J\bsc l, ri!'l lil'i1 11. a . i111 St il' tsu.rc hiv Lambach, Akten iiber Abt Burkhart .

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