Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

Dritter Abschnitt. Die „Religionsreformation" in Österreich ob der Enns 1597-1602 als unmittelbare Folge des zweiten Bauernaufstandes. I. Die Einleitung der Gegenreformation, 1597-1598. 1. Der erste Vorstoß der Regierung und der Widerstand der weltlichen Stände gegen die „Religionserneuerung". a) D i e u n m i t t e I b a r e V o r g e s c h i c h t e. Die kaiserliche Resolution vom 8. Mai 1597, Rudolfs letztes Wort zur fri edlichen Beilegung des Bauernaufstandes, war in den Wind ge- sprochen. Keiner der Hauptpunkte (Ablieferung der Überwehren auf das Linzer Schloß, Verbot der Rottierungen, Rückgabe der Kirchen und Pfarren, Abschaffung der Prädikanten) war erfüllt worden. So verstrich der letzte Termin und mit dem Dreifaltigkeitssonntag·e sank die Hoffnung auf eine g'i.itliche Beilegung des nunmehr dreijährigen Aufstandes ins Grab. Vom 1. Juni an fi elen die Absi chten der Re- gierung und der Grundherren teilweise zusammen und es war jeder- mann klar, daß eine scharfe Strafexpedition kommen werde. Die erste Mitteilung· von einer militärischen Aktion scheint Löbl auf der Stände- versammlung vom 7. Juni gemacht zu haben 1 ) . In seinem Patent an die Obrigkeiten, Landleute und Untertanen von Österreich ob der Enns vom 28. Juni 1597 2 ) gab Löbl bekannt, daß di e Bauern, als man nach einigen Rädelsführern greifen wollte, sofort wieder die Ansager gehen ließen, Streifabteilungen überfielen, einige Mann töteten und feindliche Hand- 1 ) So Khevenhiller, Annales Ferclinauclei, Bd. IV, S. 17il4. Da s wertvolle \Verk ist weg-en seiner fals ch en Datierungen, unri chtigen Einreihm1g der Akten, mancher unkritischen Aufnahmen und wegen der zahlreichen Drn ckfehler nur mit Vorsicht zu IJ enii tzen. ") Kopie im Bayei;i s<:h en Hauptstaatsarchiv München, n. n. 0., i r. 5. Dort auch clie ganze Instruktion für Stnrhemben:.

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