Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

274 Beschwerde des Bischofs vom 21. Jänner 1596 ven eichnete di e Be- schlag·nahme der Stiftungen für Kirchen und Jahrtage nnd di e Weg- nahme von Bildern, Kleinodien, Monstranzen, Weihkesseln und Glok- ken""). Doch war die Regierung noch keinesweg·s zu einer General- reformation entschlossen. Mit Dekret vom 21. Juni 1596 war eine Untersuchung·skommission bestellt worden, di e in Linz über die Bauernbeschwerden verhandeln sollte. Mitg·lieder waren Reichshofrat Dr. Paul Garzweiler, Regiments- rat Dr. Paul Seeauer von der niederösterreichischen Regierung, Hof- kammerrat Ferdinand Maschwander, Klosterrat Dr. Adam Allentsteig· und Landrat Dr. Pienn, für den später Anwalt Dr. Veit Spindlcr ein- trat"'). Die Kommission traf erst am 15. August in Linz ein°") . Zuvor hatte der passauische Verwalter Tätenpeck in Linz mit dem Prälaten- stand Fühlung· genommen und den Plan der „Absetzung bairischen Kriegsvolk.es" unterbreitet. Die Prälaten waren jedoch ausdrückli ch gegen die Verwendung fremden Kriegsvolkes im Lande. Nach se inem Abzug·e werde cler Pofel mit noch größerer Furie vorbrechen. Sie zogen die kaiserliche Genera.lkommission vor, welche bereits die Abschaffung der Prädikanten verfügt, die Kriminalanklag·e gegen die Rädelsführer erhoben und eine öffentliche Exekution wie kürzlich in Stein und Krems in Auss icht gestellt hatte 00 ) . Am 30. Septembe r schickte Bischof Urban ein Gutachten über die Restauration der in diesem Laude aus- getilgten katholischen Reli gion und über die Restitution der ausgejag- ten Pfarrer an die Kommission nach Linz und sprach in demselben von den in- und ::wsländischen Erbfeinden des Kaisers. D:1 der Bi schof clie Tagung in Linz nicht beschickte, delegierte er für den Notfall Abt Alex- ander von Wilhering und ri et ihm, dem Kaiser nnr z,vei bis drei neu es te Vorfälle aus dem Religionswesen des Landes mitzuteilen. Erweist sich Bischof Urban als Hauptförderer der Generalreforma- t ion zu einer Zeit, als der Prager Hof kaum aus dem Schlummer er- wacht war, so unterstützte und ergänzte diese Politik in entschiedener Weise Me 1c hi o r K 1es l. Sein Gutachten vom Oktober 1596 über den Bauernaufstand deckt die geheimsten Pläne dieses Mannes auf 67 ) . Klesl schildert zunächst in düsteren Farben den Zustand der Kirche in 63 ) U I r i c h H e r I e i n s p c r g e r au! Hochbaus zog das Einkommen de~ Benefi ziums i n •ralhe im und drei zur Kirche Sarleinsbach geh örige Giiter zu Auberg, l'farr e S t . Peter, 1111 s ieb. Nicht besser sei Hans von S p r in z e u- s t e i n . Wo I f v o 11 L icht en s t ein, der Erbe der Schaunburg, riß nach dem 'rode des Pfarrers Wolf Maier aus der KJrche Hartkirchen das SakramentR- hiiuscb en heraus, verhraunte die Bilder, zerstörte das Franziskanerklos ter Pup- ping und brachte aus der Filiale Hilkering einen Kelch a u s ich . Sieg m u II d v o u Po 11 heim li eß zu Parz e in Kirchlein abbrechen und verwendete di e Steine zum Bau seines Schlosses. He i n r i c h Sa I burg zu Falkenstein zwang den Pfarrer Steinbock von Pfarrkirchen i. M. durch Zeh ententzug, in Hofkirchen i. M. na cheinander zwei Präd ika nten anzustell en. Pröll T,., Sch!iigl , S. l!JO 1:. ") Czerny, S. 208 . ") über ihre Tätigkeit Czern y , S. 213 J'f. "') Das Schreiben der Prillaten vom 25. ,Juli 15% an Bischof Urban im Stifts- archiv Lambach, Akten übAr Abt Burkhart. .,) Gedruckt bei H ammer-P urgstu ll , U rkunden zum Bd. I, S . 302- 822. l~s i~t ~n Erzherzog Max imilian ger ichte t.

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