Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

268 der Hauptsache, R e s t i t u t i o n d e r k a t h o I i s c h e n K i r c h e H und Verhaftung d e r Pr ä dikant e n' 7 ), die Stände ihrem Oberst die zahlreichen Hinrichtungen und, wie es scheint, persönliche Bereicherung vor. Erst als Löbl mit 100 Mann und 50 Reitern, begleitet von Dr. Garzweiler und dem passauischen Generalvikar Andreas Hof- mann, am 16. Juli selbst in das Mühlviertel abrückte, schloß sich Star- hemberg an und die Unterwerfung der Pfarren durch Eid- und Reve r:- abnahme begann. Am 23. Juli hatte Löbl diese Aufgabe beendet, während Starhemberg die Streifung jenseits der Donau fortsetzte . An1 22. Augnst zog die Landschaft ihren Oberst wegen der Hi n r i c h- t u n gen u n d G ü t e r e in z i e h u n gen zur Rechens chaft 48 ) . Er hatte ohne Zweifel seine Instruktion überschritten. Di e öffentliche :Meinung nannte als Summe, die er sich auf dem Strafzuge aneignete, 10.000 Taler. Starhemberg· verantwortete sich lllit dem Kriegsrecht. Die Geldstrafen habe er sich nach dem Rechtsverfahren der unter- ennsischen Kri egsoberste zugewendet. Instruktion und Kri egsrecht, nicht das bürgerl iche Recht, hätten ihn geleitet. Doch gaben sich die Stände mit dieser Antwort keineswegs zufriedeir"') . Sie beschuldigten Starhemberg·, er hätte die Instruktion beachten so ll en, die ihm solche Rechte garni cht einräumte, und verwiesen ihm besonders di e Bemer- kung, er hätte anders g·ehaust , wenn er gewußt hätte, cfaß die Stände so g·enau Rechenschaft forderten. Der Oberst schickte darauf die Liste der Hingerichteten ein 50 ), doch beendete die sofort beginnende Gegen- reformation diesen Konflikt unter den Landständen. Die Haltung des Adels ist im ganzen durchaus zwiespältig, aber durchsichtig. E r g riff, solange der Aufstand Kirchensturm gegen die katholischen Pfarrer war, nicht nur nicht ein, sondern begünstigte ihn ganz unve rhohlen. Als er den Kirchenmantel abwarf und sich als sozialrevolutionäre Be- wegung gegen die Herrschaften entpuppte, wußte der Adel seine Niederlage in Prag durch fragwürdige Mittel zu verhindern und g riff zu den Waffen. Kaum war der Aufstand g·es tillt, stand der Adel wieder auf der Seite seiner protestantisr.hen Untertanen und der Städte. 3. Die Politik der Städte. Di e Haltung der Städte im zweiten obderennsischen Bauernaufstand war weitgehend durch di e Stellung der Städteve rtreter in der land- 47 ) Czer ny, S. i32D. Die Priidika.uten Wernd l uud Gstettner wunlen Eudo August im Landgeri cl1 t Vel den verhaf tet un d na ch Pu ssa u gestell t, wo Gstettner pein li c·h befragt wurde. Bericht a n R.Ullolf IJ. , Passau, :n. August 15!17, Bay eri sches Hauptstaatsarchiv Münch en, a . a . 0 . , 47. Fach, Nr . 5. 48 ) Annalen, Bd . XXVII, BI. 499. ") An na len , Bd. XXVII, BI. 501l. "•) Die Ver zeich ni sse in den Annalen, Bd. XXV, B I. 4ti3 (Mühlviertel) u 11d BI. 47a' (Sp ita l a. r. u11d Windischgarsten) bringen die Namen, das Datum, de n 01·t der Hinri ch tung und di e Grundherrschaft, ni cht a ber die Begründung. Das Ve rzeichni s bei Oberloituer, S. 66 ff., vermerkt a.u ch di e Schuld, doch fe hl en clie Daten. E in an<ler es Ve rzeichn is sche inen Pl'itz, lld . II, S. 302 ff., 11nd Czerny, S. 327 ff ., hcnii tzt zu h aben. Die Gesmnhab l der Gehenk ten belief s ich auf 27. Vie1· bereits zum Tod Ver urteil te, die in Kirchdorf und S ierni ng gehenkt we rd en i;o ll ten, re1tcte Ilcchnnt Gi enger durch se i11 e Fürsprache. Czerny, S. 341.

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