Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

261 r ichterstattung nach Prag entsendetis), der Bischof von Passau ge- beten, den Aufständischen den Ankauf von Pulver und Blei in Passau nicht zu g·estatten 14 ) . Die Antworten fi elen entsprechend der Ein- stelJung der Angegangenen zur konfessionellen Seite des Aufstandes aus. Rudolf hätte mildere Wege lieber gesehen und schlug die Ver- ständigung Salzburg·s, Passaus und Baierns vor 1 " ) . Die niederöster- roichische Regierung· und Kammer riet zu einer gemischten Kommis- sion aus Herren Österreichs ob und wlter der Enns, zur Ges tattung von Prädikanten in den früh er innegehabten Kirchen und zu Verhandlungen mit den Prädikanten der Bauern 10 ) . Starhemberg hatte in Prag den Geheimrat Wolf Freiherrn von Rumpf für die Sache der lutheri schen Btände gewonnen 17 ). Die deputierten Räte in Wien schlugen ein Ge- neralmandat und bei Nutzlosigkeit die Heraufführung der Truppen aus Ungarn und scharfe Maßnahmen, wi e Verhaftung der Rädelsführ er, Abstrickung jeden Proviantes, Zusichernng der Güter der Aufständi- schen an die gehorsamen Untertanen, vor 18 ). Bischof Urban betonte, dafä das übel im Lande ob der Enns schon läng·st unter rlem Schein der gesuchten Freistellung der Religion straflo s geblüht habe. Hätten die Grundobrigkeiten zusammengehalten, so wären die Untertanen in Ge- horsam g·eblieben. Das geschah ni cht uud jetzt seien auch Untertanen seiner Stiftsherrschaft zum Bund g·ezogen wordeu 10 ). Die Verordneten des Landes unter der Enns waren für ausULndische Kommi ssä,re und für rl eren Bevollmächtigung· zu Verbandlungen mit dem Kai ser, dem Statthalter 1md dem Bischof, wenn die Bm1 crn auch in geistlichen Dingen Beschwerden hätten. Das Geplätscher der Ratschläge beendeten die Bauern selbst. Ende 1595 schickten sie ni cht weniger als vier Säcke voll Spezialbeschwerden sämtli cher Viertel nach Prag·. Nur ein Punkt der Generalbeschwerden (Punkt 10) handelte von der Religion 20 ), in den Spezialbeschwerden er- schienen 1rnr wirtschaftliche Gravamina auf. Die Bauern hoben die Gewissensfreiheit hervor, die sie 20 bis 30 Jahre unter den früher en Prälaten gehabt hätten. J etzt würden sie mit Strafen zum römi schen Glauben g·ezwung·cn. Ihre Bitte zi elte auf Pfarrer oder doch Gesell- priester der AC ab. Die P räl aten stellten jede Duldung der AC bei ihren Untertanen durch den Kaiser in Abrede, erboten sich aber zur Ab- stellung ärgerlicher Seelsorger. Im September 1596 gelang es zwar, die Vertreter der M:ühlvicrtler Pfarren, dfo ihre katholischen Seelsorger vertrieben hatten, zu einer Beratung nach Linz zu berufen, doch war "') l%enda, HI. na. 14 ) Ebenda, BI. a,. 15 ) Ebenda , BI. 40'. ") Ebend:1, BI. 96. '7) HumpI, Oberstkämmei·er u11d Obersthofmeister, sebri e b ,l er La ntlschaft, 01· ba be woh l ver s tand en , was Starhemberg mit ihm ,,u ko_nferie reu h at te , uud beda nke sich rl er wohlmeinenden Konfidenz. Er werde bei aller zutra genden Ge- legenlie it mit a11gernessene11 Diensten kunespondieren und den He1Ten woll ige• fiill igo Sat.i sfak tion von sich geben . ,\nn nlen , Hd. XXl\l . H I. 43 ·_ ") E benda , BI. 44' Jij) Ebenda, m. 40". •o) Czeruy , S . 31i:J fL

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