Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

253 trinken, Völl erei, Spiel' 8 ) , Konkubinat und Hurereirn), Kl eiderprunk'"), Verschwendung auf Hochzeiten und Kindlmählern 21 ), erließ ein Dekret gegen die Juden' 2 ) 1md regelte wirtschaftliche uncl soziale Belange"). Zwei Maßnahmen traten der lutherischen Propaganda entgegen. Die erste betraf di e Landfabrer, Leirer, Singer und Reimsprecher, di e bei den Geistlichen die Weltlichen, bei den Weltlichen die Geistlichen ver- ächtlich antasteten. Ausdrücklich ausgenommen von Verbot und Strafe waren die christli chen Meistersänger 24 ) . Das zweite Verbot untersagte den Buchdruckern ihre Schmähschriften, Hetzbilder, Ged ichte, Pasqui l- len und Anschläge und beiden Konfessionen den Mißbrauch der Kanzel zu Beschimpfung und Schmähung2•). 4. In der Wiedereroberung der Städte betrat Löbl den Weg folg· e- richtiger Persona 1 p o 1 i t i k. Die Wahlen der Bürgermeister und Stadträte wurden überwacht, mißliebige Personen nicht bestätigt. Die Ernennung der Stadtricht r und der Beamten erfolgte unter dem kon- fessione ll en Gesichtspunkt. Im Jahre 1592 ordnete die Regierung Kom- missäre für alle städtischen Wahlen an. Als der neue Stadtri chter Sieg-- mund Schmidberger in Wien Acht und Bann nahm' 0 ) , mußte er sich 7.11 dem Verg·leich bequemen, daß künftig die Wahl in Beisein von Kommis- sären vorgenommen würde"). Für Steyr, Linz und Enns schrieb Erz- herzog Matthias Ratswahlen unter Kommissären vor. Als sich Linz nicht um die Vorschrift kümmerte, wurde Wolf Schau er abgesetzt und Georg Huber in den Rat eing·esetzt. Eine Beschwerde beim Kaiser zog ihnen einen Tadel zu 28 ) . Eine Städtekonferenz kam nicht zustande, rln. Linz den Vorwurf der Aufwiegelung fürchtet e. In Steyr wohnten der Landeshauptmann und der Vizedom den Wahlen bei und beant- worteten die Beschwerde des Rates über diese Neuerung· mit dem In- teresse des Kaisers für das Wohl und Wehe der Städte'"). In dieser überhitzten Atmosphäre verbreitete sich Ende September 1593 in Linz das Ge r ü c h t, d e r K :1 i s e r w e r d e m i t k a t h o- ' 8 ) Ebenda, BI. v1s·. ") Ebenda, BI. Hl. CO) Ebenda, BI. H7. ") Ebenda, BI. us·. ") Annalen, Bd. XIX, 2. Te il , BI. 179 ' . Die Juden waren 1572 ausge~chafft worden, hatten sich aber kurz herna ch wieder niedergelassen, sodaß 1589 ein Ge- nera le in Osterreich nnter der Enus gegen sie org ing. Im März 1592 verlangte rlie Landschaft die Ausdehnung dieses Genernle auf österl'eich oh der Enns und Löhl kam diesem \Vuusche na ch . Ebenda, BI. 128 uud 124'. ") Ebenda, Bl. 171 ' . ") Ebenda, BI. 182. ' 6 ) Anna len, Bel. XIX, 2. 'l'ei l , BI. 182". ") Die Urkunde Friedrichs HI. von lfomiuiscere 1490 (Anualen, Bd. XXU, B I. 2!)3) gestattete den Liuzer Blirgern, nns ihrer Mitte einen Richter, und dem Stadtrate, ans seiner Mitte einen Blirgermeister zu wähl en. Doch hatto der Richter Acht und Bann bei Hof zu nehmen und der Biirgermeistor bei Hof eioen Eid ,1 hzul egen . ") Bescheid H.udoHs vom 24. J,'ebruar 1592. Anua len , Bd. XXII, B I. 2!15. ' 8 ) Ebenda, BI. 29G. ") Prevenltuber, S. 308.

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