Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

246 standes. Prädikanten und Schulmeister steigerten durch unaufüör- liche, zum Teil ausgesprochene Brandreden die Erregung des Volkes . Deutlich trat bei verschiedenen Anlässen das Zusammenspiel der Herr- schaftsbeamten mit den rebellierenden Untertanen zutage. Ein an- scheinend „gedämpfter" Aufruhr zog sich häufig lange hinausM). Kollllte die Einsetzung katholischer Geistlichen nicht verhindert werden, so wurde ein lutherischer Prädikant daneben gesetzt, was nach Bischof Urban in allen Städten des Landes, in Sierning, Windischgarsten, Spital, Gaspoltshofen, Hofkirchen a. d. Tr. , Vöcklamarkt, Pfaffing und in Ha ll der Fall war. Wieviel an der zunehmenden Revolutionsg·esinnung· Natur und wieviel Mache war, läßt sich schwer auseinanderhalten. Sicher ist, daß der Geist des Aufruhrs :ws beiden Quell en gespeist wurde und daß die Zentralstelle des Widerstandes das Linzer Landhaus war. So standen auf der einen Seite die zur Gegenreformation entschlossene Regiernng mit Landeshauptmann Löbl im Linzer Schloß als tatkräftigem Werk- zeug·, auf der anderen Seite die lutherisch en Landstände mi t dem grö- ßeren Teile des Volkes. Kam es zum Kräftemessen, dann rangen nicht nur Katholizismus und Protes tantismus, sondern auch Fürstenabsoluti s- mus und ständisches Prinzip miteinander auf Leben tmd Tod. ") So setzte sieb der Au fruhr vo n Gaspo lts hofen (Ende i\la i 1592) bi s 1593 fo rt . Annalen, ßd. XX , Ill. 2TI' und 27:1.

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