Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

243 des Priva,thandels a Lacu-Sprinzenstein und verweigerten vor der kai- serlichen Resolution jede Bewilligung. Erzherzog Matthias schlug bis zur kaiserlichen Entscheidung die Suspension beider Teile vor, der sich Alexander a Lacu trotz seines und der Prälaten Proteste fügen nmßte 44 ) . Die Pause der Vertagung bis zum 15. Mai benützten die Stände zur Beilegung des Sierninger Handels. An die Stelle der kaiser- lichen Kommission war ein Ausschuß der weltlichen Grund- und Vogt- herren und der Sierninger Untertanen getreten. Eine Supplik der letz- teren belastete nochmals Pfarrer Tätenpeck, dessen Ersetzung durch einen neuen Pfarrer sie erbaten 45 ) . Die aufgelaufenen Kosten (3600 fl.) sollte Tätenpeck tragen. Abgesehen von ein er Entschuldigung wegen der Drohungen gebärdeten sich die Sierning-er auf der ganzen Linie als Sieger. Eine Bittschrift der Pfarrg·emeinde Sierning· an den Kaiser•ß) und eine Vorstellung der Grund- und Vogtherren an den Bischof, dem sie die Pfarrer von Gmunden oder von Amstetten als Nachfolger Täten- pecks vorschlug·en' 7 ), vervollständigten di e Offensive der Stände. Den Schritten nach Wien, Prag und Passau war ein voller Erfolg beschie- den, der allerdings nicht einfach in der Rechtslage, sondern in der er- höhten Geldbedürftigkeit des Kaisers wegen der polnischen Thronfolge und wegen der Türkengefahr gründete. Die kaiserli che Resolution vom 26. Mai trug der Landschaft die Abstellung der Unruhen und den Grundherren in Sierning Disziplin über ihre Untertanen auf. Diese wur- den mit ihren Beschwerden nach Hof gewiesen. Außerdem gab Rudolf bekannt, daß er den Bischof von Passau um die Neubesetzung Siernings mit einem friedlichen Pfarrer ersucht babe 48 ) . Die Stände stießen sofort mit neuen Forderungen nach 40 ) und sicherten sich die Ersetzung Täten- pecks und di e Entlassung Rottenhofers nach eingetretener Ruhe 60 ). Trotz des Protestes der Kommissäre verreiste der größte Teil der Stände und ließ Erzherzog Matthias, seine Räte und einige Ständemit- glieder in Linz zurück. Auch in dem Streithandel Alexander a Lacu-Sprinzenstein trugen die Stände mit Sprinzenstein <l en Sieg über den Prälatenstand und seinen Exponenten, Abt Alexander, davon. Verhandlungen mit den Prälaten lassen den Wunsch des Adels erkennen, die zerschlagene Ein- heit der Landschaft wieder herzustellen" 1 ) . Die Prälaten stützten sich auf die Mandate des Kaisers, des Statthalters uncl des Bischofs, ver- wiesen auf die Verhetzung der Untertanen durch vertriebene Prädi- kanten, sprachen aber sonst den Wunsch nach der alten vertraulichen Zusammensetzung, nach Freundschaft und guter deutscher Nachbar- schaft aus 52 ). Am 8. April 1589 zeigte Sprinzenstein den Ständen sein e ") Annal en, Bd. XVIII, BI. 4~8, 511, 50fl, 5J:I und !i14'. ") Annalen , Bd. XVIII, BI. 448, ~55 und 458. ") Annalen, Bd. XVIII, BI. 460. ") Annalen, Bd. XVIII, BI. 453 '. '") Oberleitner, S. 47 . ") Annalen , B<l . XVIIJ, Bl. 5~5 1111d 555. •o) Ebendn, BI. 558. " ) 1%cnda., BI. 672'. ") J%endt1, BI. G7~ ·- 16*

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