Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

240 clie kaiserli che Zusage bei de r Erbhuldigung und zerstöre den F'ri eden. Der Sierninger Bund habe zahlreiche Hausbesitzer , Handwerker, Köh- ler, Holzknechte, Hammerschmiede, Schleifer, Messerer und das Ge- sinde beim Eisen- uncl Salzwesen, das wenig· oder garni chts z11 ver- liereu habe, bis nach Steie rmark und Salzburg vereinigt. Der gemeine Mann sei mit hohen Anlag·en belegt, auf das äußerste erschöpft und daher sehr schwierig. Einmal rasend uncl in lfarniscl1 g·ebracht, se i er nur mehr seh r schwer zu still en 28 ) . Die Prälaten beriefen sich auf ihren Eid und auf die Befehle des Kaisers, des Erzherzogs Ernst und des Bischofs von Passau. Der gemeine Mann sei auch ohne diese Anlässe unruhig· und nur 11nter dem Scheine der Religion mutwillig, während er in Wirklichkeit in anderer Beziehung bedrängt sei2°). Das Stände- schreiben überschi ckten sie Erzherzog Ernst. Da auch der \de! a111 6. Juli Schreiben a n den Kaiser und an Erzherzog Ernst :ibgefertigt hatte, war die Entscheidung über den Sierninger Handel, hinter dem sich ebenso die Gegenreformation wie der soziale Drnck der Bevölke- rung verbarg·, a ußer Landes ve rl egt . Sein e Darstellung führte zwar die Unruhen auf die Gegenreformation der Klöster zurück, doch zeig- ten die angezogenen Beispiel e ebenso deutli ch anf wirtschaftliche Nöte3°). Di e d i p l o m a t i s c h e Aktion bestand in der Entsendung zweie r Gesandtschaften nach Pra.g und Wien. Am Kaiserhof erhi elten die Gesandten 31 ) Hans von Tschern embl , Achaz Hohenfelder und Syn- dikus Matthias Winkl er am 24. Juli Audienz bei Rudolf. Tschernembl schlug dynastische und na tional e Töne an, gab eine klug·e, stark schön- färberische Darstellung· der Lage, bezichtigte di e Prälaten, besonders den Wilheringer, rl er Härte g·egen die Pfarrer und die Untertanen und erbat di e Rücknahme der Mandate, auf die sich die Prälaten beriefen""). Nach verschiedenen Vor ·prachen bei Geheimräten und Sekretären er- hielten sie am 14. August den Bescheid, der Kaiser ratifizi ere di e von Erzherzog Ernst ang·eordnete Untersuchung der Vorfälle in Sierning und stelle die Resolution bis auf den Bericht der Kommissäre ein. Die kaiserli che Resolution vom 13. August 1588 33 ) drückte das Befremden über ihre Beschuldigung des Prälatenstandes aus nnd ford erte Gehor- sr.i11 gegen die Kommission. Den Wiener Gesandten, Hans Freiherrn von Haim, Hans von Ödt und dem Stadtschreiber von Freistadt Georg Wiser, war es ähnlich erg·angen. Die Resolution des Erzherzog-Statt- halters erteilte ihnen einen scharfen Verweis wegen ihrer Vorwürfe gegen die Prälaten, di e pflichtgemäß die Reforma tion ihrer Pfarrkirchen und Untertanen vorgenommen hätten 34 ) . Vertraulich wurde ihnen spä- ") Die Antwol't vorn 11. Juli 1588 in den Anna len, lld . X\lllT, BI. 3!17. ' 0 ) Die Erhebu11g i11 del' Mendling vor Hinf Jaluen wegen t.l es unterennsisclten Getreide -, Mehl- und Weinaufschl nges , der Auflauf des gemeinen Piifels in Eisen- erz vor einem J a hre wegen seiner Beso ldung und besonde l's t.l er Bnuernkrieg. Vergl. Frieß G. , De i' A ufstand der Bauern in N iederös terre ic h am Sch lusse des IG. ,Jah1·hunderts, BVLN., Bd. XXXI (1897), S . 307 r. ") Anna len , Bd. XVIII , BI. 403 f. " ) Annalen , Bel. xvn.r. BI. 405. " ) Annalen, Ild. XVIII, B I. 410. ") Ebenda, BI. 41G nnd 419 ' .

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