Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

225 selbst weiden, a us deren Hand abe r der Herr die Herde ford ern wird 175 ), ' gTeifen. Der In h a I t der Artikel ist durch die Seelso rge und durch deri p ri est erli chen Pflichtenkreis g·egeben . Es befassen sich 5 Artikel mit den Sakramenten im a llgemeinen, 76 mit den Sakramenten im beson- deren, und zwar 16 mit der Taufe, 2 mit der Firmung, 12 mit der hl. Eucharisti e, 21 mit der Messe, 12 mit der Buße, 4 mit der Kra.nkenölung, 9 mit de r Ehe. Dann folgen 9 Artikel über das Brevier, über den Gottesdienst und das Predigtamt, 24 über die Lebens- führung und die Disziplin des Kl erus, 21 über die besonderen Pflichten der Pfarrer, 18 über die Begräbnisse. Ein Vergleich mit der unterenn- sischen Instrnktion lehrt, daß die Reforma tionsartikel eine durclrn,us selbständige, auf die besonderen Bedürfnisse des Landes ob der Enns abgezweckte Arbeit sind. Die Schrift dringt überall auf die Durch- führung der Trienter Beschlüsse 11nd enthält wertvoll e kirchen- und kulturgeschi chtliche Ei n z e I h e i t e n. Di e Sakramente müssen nüchtern, ohne Verdacht des Simonie und des Geizes gespendet werden. In den Gotteshäusern sind Tabernakel einz11führen und es darf in den Kirchen und in der Sakri stei nichts Profanes, wi e Obst, Früchte des Feldes und Körnerfrüchte, Brot, J agdhunde, Wagen und Waffen, auf- bewahrt werden. Kein Priester darf in Privatgebäuden Messe lesen. Das Brennen einer bes timmten Anzahl von Kerz en, das mehr vom Aber- glauben als von der Religion erfunden wurde, rnög·e abgestellt werden. Während des Gottesdi enstes möge die Musik, mit oder ohne Orgel , ni cht mit Laszivem und Unreinem vermi scht, mögen a ll e Reden, Spa zi ergänge und jeder Lärm vermieden werden. Simonie und Hand el mit Meß- stipendien sind untersagt. Im Bußsakramente hat die Absolutionsformel der Passauer Agende verwendet zu werden. Die Pön itenten mögen niederknien, das bisheri ge haufenweise Andrängen möge abges tellt werden und einer nach dem andern herantreten. Di e Instrukti on klagt, daß die Letzte Ölung in de r Diözese fast ganz verschwunden se i, und verlangt für die Eheschließung di e tridentinische Form. Die Nupt11 - rienten mögen nicht sicut equus et mulus die Ehe eing·ehen. Die Kopu - lation um 10 oder 11 Uh r (wohl nachts) wird als ganz verwerfli cher Mißbrauch bezeichnet . Bekl agt wird die Vernachlässigung der kanoni - schen Tagzeiten. Häretische und ·chi smatische Bücher sind verboten. Nach der Sonntagspredigt sind das Herrengebet , der Englische Gm ß, das Apostolikum und der Dekalog zu bet en, die Feste und Fastenzeiten zn verlesen und es ist zum Gebet für di e Obrigkeit, für Lebende und Verstorbene zu ermahn en. Da Priester durch Zechgelage, Räusche und Schmausereien schweres Ärgerni s geben können, ist der Bes uch von Tavernen und Schenken außer bei Hochzeiten, öffentlichen Gas tmählern und auf Reisen untersagt. E itle Tänze, Spiele und Scha uvorführungen mögen von den Priestern g·emiedcn werden, desgleichen gewinn - süchtiges Würfel-, Kegel- oder Kartenspiel. Weltli che Geschäfte sind ';') Ezechiel, XXXlV, 2b- 4 untl 10a. 15

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