Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

217 F r a n k e n m a r kt. Da die Besetzung Siernings den „Sierninger Han- del" erregte, der im nächsten Abschnitt dargestellt wird, sei nur auf Hartkirchen unq. Frankenmarkt eingegangen. Wolf von Lichtenstein hatte die zwei Filialkirchen von Hartkirchen, A s c h a c h a. d. D. und Hai t z b ach, von der Mutterkirche getrennt und sie der Nachbar- pfarre H a i b a c h einverleibt. Seine Untertanen hatten die Sakramente bei seinem Prediger zu empfangen. über Anzeige des katholischen Pfar- rers von Hartkirchen Nikolaus Frank klagte Bischof Urban 1576 beim Kaiser 132 ) . Nach längerem Schriftenwechsel1 33 ) sprach Rudolf II. mit Entscheid vom 28. August 1581 Aschach und Haitzbach Hartkirchen zu, doch kümmerte sich der Lichtensteiner nicht im geringsten darum. Weitere Vorstöße des Bischofs und Klesls im J ahre 1586 134 ) blieben ebenso erfolglos _wie die Bemühungen Urbans um die Rettung der Hart- kirchener Filiale Pupping im Jahre 1589 135 ) . Als Hans von Lichten- stein 1593 die Herrschaft Stauf und den Markt Aschach an Helmhart Jörger verkaufte, gerieten alle mit Lehenschaft und Vogtei dazugehöri- gen Kirchen in die Hände dieses mächtigen Vorkämpfers der A C 136 ) . Der Fall ist typisch und g·ehört in die Linie der Kämpfe der Vögte gegen die Kirche, die sich in Vöcklabruck (Pollheim-St. Florian), Sankt Pankraz (Storch zu Klaus-Spital a. P .), Neuhofen a. d. Kr. (Losenstein- Kremsmünster), Steyregg (Lichtenstein-Pulgarn), Ottensheim ( Jörger-Wil- hering) und anderwärts abspielten. Die Beschwerde des Prälatenstandes wegen der Güter vom Jahre 15911 37 ) erzielte erst einen Erfolg, als der „Passauer Vergleich" von 1592 die ärgsten Reibungsflächen aus der Welt schaffte. Zahlreiche Zusammenstöße setzten die verschiedenen Amtshandlun- gen des Passauer Ordinariats gegen „sektische" oder sonst straffällige Geistliche ab . Sie stellen das Ende der früh eren Untätigkeit dieser kirchlichen Stelle und deren Rührigkeit unter Beweis. In diese Gruppe gehört der Kampf um F r an k e n m a r k t. 1574 drängte Passau das Stift Mattsee, den Pfarrer Leopold Pauchinger von Frankenmarkt ab- zusetzen und einen katholischen Pfarrer zu präsentieren. 1576 wurde Philipp Straßer Pfarrer , fiel aber 1581 vom katholischen Glauben ab. Er konnte sich unter dem Schutze der Bürgerschaft bis 1595 halten, obwohl verschiedene Priester sich bewarben und auch die Filiale Pön- dorf leer stand 138 ). Die Verhaftung des Pfarrverwesers von Enge 1- h a r t s z e 11 Johannes Werndl im Jahre 1581 und seine Einkerkenmg im Schloß von Linz wegen „malefizischer Drohungen" 139 ) bot Bischof '" ') Das Schreiben vom 11. April 1576 an Offizial Dr . Thomas Raidt in Wien im Linzer Ordinariatsarchiv, PA., Fasz. Hartkirchen. 133) Ra upach, Bd. IV, S. 11. 13 ') Ein Schreiben Urbans vom 22. Dezember 1586 an Kles l in dieser Sache im Linzer Ordinariatsarchiv, PA., Fasz. Hartkirchen. 1 ") Ebenda. 136 ) Auszug des Verkaufes vom Georgitag 1593 im Linzer Ordinariatsarchiv, PA., Fasz. Haibach. 1 37) Annal en , Bel. XIX, Bl. 436' . 13 8 ) Die Regesten aus dem Stiftsarchiv Mattsee, Fach 201, durch gütige Über- lassung des Herrn Pfarrers J osef Aschau er in Lausa. 139 ) Akt enst ücke über diesen Fall in den Annal en, Bd . XV, BI. 194 ', ln5, 488', 489, 492.

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