Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

212 Prädikanten von Leonstein, J akob Streun, 1589 in Windischgarst en einen ersten Höhepunkt 114 ) . Von diesem J ahre an fruchtet en die Erlässe des Erzherzogs und des Landeshauptmannes nichts mehr, Gienger war seines Lebens nicht mehr sicher. Die religiös gefärbt e Bewegung glitt unaufhaltsam in die g·ewaltige sozialrevolutionäre Bauernerhebung von 1595-1597 über und endet e mit einern Blutgerichte. Das Ergebnis dieser Überschau über den Prälat enstand und über die 15 landständischen Klöster ist für die katholische Religion ernst genug. Fünf Stifte (Engelszell , Pulgarn, Schlierbach, Traunkirchen, Spital a . P. ) schieden als kirchliche Stützpunkte aus, drei (Schlägl, Baumgartenberg, Waldhausen) kamen für den kirchlichen Neubau bloß in bescheidenem Ausmaße in Frage. Nur mit sieben Klöstern (Gleink, Garst en, Florian, Wilhering, Kremsmünst er, Lambach, Mondsee) konnte die katholische Reformation rechnen, doch war der Wert der einzelnen Häuser sehr verschieden. Innerhalb des Prälatenstandes bahnte sich eine Veränderung an. Seit 1576, dem Jahre des Protestes gegen die Passauer Synodalbeschlüsse, bis etwa 1596 ist ein For tschritt in katho- lischer Richtung· unverkennbar. F ünf Mitglieder (Abt Georg von Gleink, Dechant Gienger von Spital, Abt Alexander von Wilhering, Abt Burk- hart von Lambach, Abt Christoph von Mondsee) betätigten sich aus- gesprochen im Dienste der katholischen Erneuerung·. Grundsätzlich be- standen sie auf ihren Rechten als Grundherren gegen ihre Untertanen und strebten zuerst die Reform ihrer Häuser , sodann die Rekatholi- sierung der Stiftspfarren an. Sie drangen auf Einhaltung der Religions- konzession und ihre r Grenzen durch den protes tantischen Adel und benütz ten den staatlichen Arm, um ihren Ansprüchen Nachdruck zu verleihen. Wenngleich einige Prälaten (Burkhart von Lambach und Christoph von Mondsee) eine innere Zurückführung· der Bevölkerung versuchten , überwog der Rechtsstandpunkt bei weitem. Deutlich er- k ennt man die Zusammenarbeit zwischen Passau und Wien durch Klesl. Die Gesamtlage der katholi schen Religion zeigt sich als sehr schwach und gefährli ch, denn der eindeutigen Rechtslage stand ebenso klar eine überwiegend protestantische, äußerst widerstrebende Bevölkerung und ein zu allem entschlossener Adel gegenüber. Bei diesem Sachverhalt war von fri edlichen Mitteln wenig· zu erwarten und immer deutlicher trat die Möglichkeit einer Gewaltlösung in den Gesichtskreis der ver- antwortlichen Führer. II. Verschiedene Anzeichen für die Kräftigung des Katholizismus. Streiflichter auf landesfürstliche Städte. .. einige 1. Außer den Klöstern mußte sich der neue Regierungskurs zu- nächst in den landesfürstlichen Städten und in den Passauer Pfarren auswirken. Die Städte waren überzeugt, daß sich nach den Vorgängen bei der Erbhuldigung der Angriff der Gegenreformation gegen sie rich- 114 ) Stül z, Wilhering , S. 406 f.

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