Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

209 Das Gutachten des Prälatenstandes vom 2. Jänner 1588 verwies auf die Schäden der Vakanzen und Verwaltungen, schlug für beide Häuser die Wiederbesetzung vor und nannte für Traunkirchen den Pfarrer von Pabneukirchen Michael Schwarz, einen Professen von Baumgartenberg, für Schlierbach den geistlichen Verwalter von Traunkirchen Josef Prenner. Tatsächlich kam Prenner nach Schlierbach, während Traun- kirchen weiter administriert wurde 00 ). Daß der Untergang des Klosters auch den Untergang der ka tholischen Religion auf den Klosterpfarren Pinsdorf, Traunkirchen, Lauffen mit Ischl, Goisern mit Gosau, Hallstatt und Aussee besiegelte, leuchtet ein. Kaum ein anderes Gebiet des Landes wurde so vollständig und so gründlich protestantisch als das Kammergut des Kaisers und Landesfürsten. Mondsee stand in der Zeit von 1506-1565 unter Salzburg und war von den kai serlichen Visitationen von 1528, 1544, 1561 und 1563 nicht berührt worden. Schon unter Johannes III. Hagen (1521-1536) verließen einige Mönche das Kloster und wurden lutherisch 97 ) . Doch konnten die Äbte Stephan Rudenberger (1536-1540), Adalgar Hölzl (1540-1543) und Sigismund Hohenkirchner (1543-1557) immerhin zu- s:.mmen zehn Professen aufnehmen. Unter J odok Sedlmayr (1557 bis 1568) kam Mondsee an Österreich zurück und wurde 1566 visitiert. Die Kommissäre beklagten sich zwar über mangelndes Entgegenkommen, stellten aber außer Überfluß in der Lebensführung sonst nichts aus. Doch war das Haus entvölkert. Es hatte außer dem Prälaten nur noch zwei Brüder (beide Priester), einen Novizen und zwei Laipriester. In- folge dieses relativ günstigen Ergebnisses berief M:aximilan II. den Abt nach Kremsmünster. Es folgte eine Verfallsperiode unter Johann IV. Hörmann (1569), Martin Choler 08) (1569-1573) und Jakob II. Kief- thaler00) (1573-1577), die durch Schwund des Nachwuchses charakteri- siert ist. Nach der Administration des Klosters durch den Lambacher Professen Georg Jerneitz begann mit Abt Georg Hieronymus Gulden aus Niederaltaich (1584-1592) der Umschwung und Anstieg. Der Abt versuchte die Rekatholisierung vor allem als Grundherr. Die Unter- tanen erklärten, daß ihnen bei der Ablöse der Herrschaft Wildenegg von Salzburg die Pfarrer die Kommunion unter beiden Gestalten frei- gestellt und daß sie, ausgenommen in Mondsee, nicht außer der Messe kommuniziert hätten 100 ) . über Ersuchen erteilte Erzherzog Ernst 1586 dem Abt den Befehl zur Rückführung der sektischen Untertanen zum katholischen Glauben 101 ) . Mondsees eigentlicher Reformator und die ' 8 ) Collationierte Abschriften dieser Akten aus dem Klosterratsarchiv in Wien im Linzer Musealarchiv, Klosterakten, Schli erbach. 97 ) Schmid 0., Beiträge zur Geschichte des ehemaligen Benediktinerstiftes Mondsee, Sonderabdrnck aus den StMBO. (1883), S. 25 f. 98 ) Nach dem Chronicon Lunaelacense, S. 344, Roll er. 99 ) Das Chronicon hat S. 348 Kieffbaber. '° 0 ) Bericht des Pflegers von Wartenfels an den Erzb ischof von Salzburg vom 29. Juli 1585. Mondseer Akten (0.-0. Landesarchiv), Bd. XXXI, Nr. 2. 10 1 ) Moudseer Akten, Bd. XXXI, Nr. 3. Hier auch (Nr. 4) ein Schreiben von 1586 an den Pfleger von War tenfels wegen des sektischen Pfarrers in Unter- ach und (Nr. 9) ein Befehl der Klosterräte wegen Wiedereinführung der Kloster- zucht und Wiedererrichtung cler Schule. 14

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