Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

207 leichnamsprozession auf Grund lutherischer Anschauungen wurde der Bürger Adam Eitzinger ausgeschafft. Den hartnäckigsten Widerstand leisteten außer den Bürgern die Schiffer in Stadl und die Bauern in Neukirchen und in Aichkirchen 87 ) . Die Pfarre Lambach wurde gefes tigt durch Pfarrer Gredtner . Der gebildete und entschieden katholische Mann reformi erte die einst so blühende Schule, sammelte zehn Pro- fessen, erneuerte die Pfarrkirche und pflegte die Kirchenmusik. Der Auslauf zu dem Prädikanten der Aspan nach Wimsbach nahm wenig- stens nicht mehr zu. Jedenfalls waren Gr edtner und Prior Gregor Gold- mann die treuesten Mitarbeiter des Abtes, der mit Recht Lambachs zweiter Gründer genannt wird. Auf der Stiftspfarre Obernkirchen in Niederösterreich war 1594 der Vikar Andreas Plank lutberisch 88 ) . Der überströmenden Freude des Abtes über die Gegenreformation von 1598 ist zu entnehmen, daß er an einer nur mit geistigen Mitteln durchge- führten katholischen Reformation verzweifelte und nach den fehlge- schlagenen Versuchen seine Hoffnung auf die Brechung des Wider- standes durch landesfürstliche Exekution setzte. Verschiedene Ver- trauenserweise der Regierung, wie die Administration Schlierbachs, die Sorge um die Wiederbesetzung Schlägls 1587, die Aufsicht über Krems- münster nach dem Tode des Abtes Erhard und andere, mochten den Abt für die Mühen in seinem engeren Arbeitsfeld entschädigen. überaus bezeichnend rief der Klosterrat den Abt zur Pflege der Schule auf, da die Konventualen kein Latein mehr könnten und daher von Präla- turen ausgesch°lossen seien. Schon wiederholt hätten Laipries ter auf Prälaturen vorgezogen werden müssen 80 ) . Die Gesamttätigkeit des Abtes mußte ihn in scharfen Gegensatz zum lutheri schen Adel , be- sonders zu Siegmund Ludwig von Pollheim, bringen, der nach dem An- kauf des Amtes Gunskirchen und des Schlosses Irnharting Nachbar Lambachs geworden war 00 ) . Das Zisterzienserinnenstift S c h 1i e r b a c h erlag dem Sturm der Reformation umso leichter, als die Insassinnen durchwegs Angehörige des Adels waren. Der Untergang der katholischen Überlieferung und der Einzug lutherischer Ideen vollzog· sich unter der langen Regierung der Äbtissin Anna von Aham (1525-1554). Die letzte Äbtissin, Mar- gareta Tridtpergerin, wurde 1554 gewählt, 1556 abgesetzt und starb 1563 im Kloster. Die Administration führt en Martin von Wilhering (1556-1560), Georg Ritter von Männing·, Dietmar von Losenstein, Wolfgang von Lambach (1574-1585) und Burkhart von Lambach (1585 bis 1599) 01 ). Die Visitation von 1563 fand fünf Kinder vor. 1566 wurde 8 1 ) E ine Interzession der Stände vom 27 . Au gus t 1589, die dem Abte das Recht zu erkennt , bittet, keine so große Sch ärfe vorzunehmen . Original mit 14 Aufdrucksiegeln im Stiftsar chi v Lambach. AbschJ:ift in den Annalen, Bd. XVIII, BI. 725. Die Antwort des Abtes ebenda, BI. 725' . 88 ) Schreiben vom 24 . Juli 1594 an den neuen Vikar M. Zäher im Stiftsarchiv Lambach. Akten über Abt Burkhart. Dazu Trinks E., Beiträge zur Geschichte des Benediktinerklosters Lambach, LMJB ., Bd. LXXXI (1926) , S. 134 f. 89 ) Der Klos terra t am 31. September 1587 an Abt Burkhart. S t iftsarchiv Lam- bach, a. a. 0. 8 0 ) Vergl. das Kulturbild „Ein Symposion im Kloster Lambach " bei Czeru y A., Bl ätter aus der Zeit der Gegenreformation , S. 115 ff . 91 ) Das Zisterzienserstift Schlier bach im Kremstale, S. 21 f.

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