Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

200 gen sie auf der Seite der A C. 1591 verlangten die Aigner, daß ihnen wie in Haslach, Rohrbach, Sarleinsbach, Hofkirchen und wie in allen Orten des Mühlviertels und des Landes ob der Enns das Abendmahl nach deutscher Konsekration außerhalb der Messe gereicht werde 53 ), und wandten sich gegen die Kommunion während der lateinischen pa- pistischen Messe an die Stände. Ein Schutz- und Trutzbündnis der Märkte Rohrbach, Haslach, Sarleinsbach, Hofkirchen und Putzleinsdorf vom 22. Juli 1591 zeigte das obere Mühlviertel zum äußersten Wider- stand entschlossen. Von den Konventualen, die 1885 U l r i c h s b e r g· und ö p p i n g versahen, wurde nur der Vikar von Öpping als taug- licher Priester bezeichnet. Da die genaueren Verhältnisse weiter unten im Zusammenhange mit der Gegenreformation dargestellt werden, ge- nügt hier der Hinweis, daß der Ausbruch des zweiten Bauernkrieges g·erade in diesem Gebiete durch eine überaus radikale Haltung der Be- völkerung in der Religionsfrage vorbereitet war und daß Propst Wen- zel für Schlägl den Retter verkörperte. Nicht viel günstiger waren die Verhältnisse im Machlande, wo Baumgartenberg und Waldhausen die kirchlichen Mittelpunkte bilde- ten. In Bau 111 garten b er g 54 ) konnten sich unter den drei tüchtigen Äbten Heinrich II. Kern (1519-1541), Hermann III. Scheldner (1541 bis 1557) und Nilrnlaus L Eck.hart (1557-1561) die ärgsten Folg·en der Glaubensspaltung zunächst nicht voll auswirken. 1561 hatte der Abt seine Unterwerfung unter die Reformartikel ausgesprochen; 1563 ver- zeichnete der Visitationsbericht vier Konventualen, zwei Konkubinen und vier Kinder. Mit Abt Michael L (1561-1565) erreichte die Grün- dung Ottos von Machland ihren Tiefpunkt, war 1566 ein „vacierendes Kloster" mit einem blutjungen geistlichen Verwalter und zwei Kon.vent- brüdern und krankte bis zum Ausgang des sechzehnten Jahrhunderts an verworrenen Verhältnissen. Der von Maximilian II. ernannte Be- nedikt Prieler (1569-1573) erhielt nie die kirchliche Benediktion und dankte 1573 ab. Auf Matthias L Marquard (1574-1579) folgte nach zweijähriger Administration Jakob Roll (1582-1584), der vor Empfang der Benediktion starb. Abt Michael II. Angerer (1584-1590) häufte große Schulden an und floh 1590 nach Böhmen 65 ) . Nach neuerlicher Administration bahnte der aus Landsberg in Baiern stammende Gregor Piermann (1599-1603 Verwalter, 1603-1607 Abt) geordnete katholi- sche Verhältnisse an. Jedenfalls stellte Baumgartenberg dem Prälaten- stand in unserem Zeitabschnitte kein hervorragendes Mitg·lied. Das benachbarte W a 1 cl h au s e n° 0 ) durchlief eine ähnliche Ent- wicklung. Nach dem ausgezeichneten Propst Konrad I. Schratt, Edler von Streitwiesen, begann unter Konrad II. Weger (1530-1542), Michael -Sonnleitner (1542-1561) und Alexander Pürcher (oder Puechner) (1561 bis 1563) der Abstieg. Die Visitation von 1561 traf das Stift am Scheide- '3) Pröll, S. 150 f. ••) Pritz F ., Baumgartenberg, AöG., Ba: XII (1854), S. 40 ff. 55 ) Das Datum 1590 nach W. Lindners Anna len, S. 11. ' 6 ) Pritz F., Waldhausen. AöG., Bd. IX (1853), S. 305 ff.

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