Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

197 später abgesetzt. Auch in O b e r w e i ß e n b a c h sollte Abt Alexander den abtrünnigen Priester Lorenz Metzer entfernen, was aber unmöglich war. Am 11. Juni 1589 erschien Abt Alexander in Gram astet t e n zur Vornahme der Kirchenrechnung. Als ihm die Schlüssel zum Zech- schrein verweigert wurden, ließ er die Truhe in Beisein des Aspanschen Pflegers mit einer Hacke öffnen, entnahm daraus die Rechnungen und siegelte den Zechschrein wieder zu. Da schaffte ein Mann die Leute aus der Kirche und wollte, angeblich auf Geras Befehl, di e Kirche sperren. Der Abt entkam auf den Freithof und flüchtete vor den Leuten, die sich Wehren holten und den Prälaten zu erschlag·en drohten. Ein Bäcker- gesell verfolgte den Flüchtenden und traf ihn achtmal mit Steinwürfen. Erst als sich der Abt von einem Begleiter eine Waffe r eichen ließ, wi- chen die Verfolger zurück. Trotz Klage bei Karl von Gera wurden die Übeltäter nicht bestraft, eine zweite Klage beim Landeshauptmann im Jahre 1590 auf 1000 Dukaten beantwortete Gera mit einer Gegenklage auf 3000 Dukaten. Ungeachtet der Befehle der Erzherzoge Ernst und Matthias waren die Übeltäter 1593 noch immer frei und Geras Tod (1596) dürfte die Bestrafung· endgültig vereitelt haben 38 ). In Z wett 1, wo seit 1587 kein katholischer Pfarrer mehr gewesen war, wollte Abt Alexander 1590 einen katholischen Priester einsetzen, doch gebot die niederösterreichische Regierung 1593 in dem Kampf zwischen dem Abte und den Starhembergischen Gerhaben „Stillstand" 30 ) . Da Alexander a Lacu auch Administrator von Engelszell war, ist hier der Platz, dieser Zisterze zu gedenken. In E n g e 1s z e 11 machte sich der neue Geist durch die Abdorrung des Nachwuchses unter Abt Pankraz Puschinger (1520-1551) bemerk- bar. Während der fromme Abt kurz vor seinem Tode noch die Wall- fahrtskirche St. Pankraz baute, huldigte sein Nachfolger Michael Geh- wolf (1551-1562) dem neuen Geiste 40 ) . 1561 wurde er als Konkubina- rier und Kindesvater bezeichnet, der katholische Gottesdienst wurde nicht mehr gehalten 41 ) . Daß ein solcher Mann mit der Administration von Wilhering betraut wurde, zeigt die Not an würdigen und fähigen Männern in den Klöstern. Nach zweijähriger Vakanz folgte Johannes V. Hasenberger (1563-1568) . Die Visitationsprotokolle von 1563 weisen fünf Konventualen, drei Konkubinen, eine uxor und vier Kinder aus. 1566 war außer dem Abt, der als Mann eines „ehrbaren alten prälati- schen Wandels" bezeichnet wird, nur melu- ein ganz verweltlichter Kon- ventuale (Priester) vorhanden. Der Prälat hielt sich einen Laipries ter. Sein Nachfolger Bonifaz Blasius (1569-1570), unter dem der Zustand des Klosters als „ziemlich traurig" bezeichnet wurde" 2 ), erlag mit dem einzig·en Konventualen und 35 Hausleuten der P est. Abt Stephan ill. Piwer (1571-1574) wurde wegen Schleuderwirtschaft und schlechten 38 ) Schiller L. , Zur Geschichte der Pfarre Gramastetten, MB., Bd. XIII, S 139 ff. "') Schiller L., a . a. 0., 2. Teil, S. 22 ff. • 0 ) Seine Kennzeichnung in dem Buche Abtei Engelszell (1932), S. 32, ist unri chtig. 41 ) Hager, a . a. 0., S. 14. 42 ) Christoph Hillinger am 20. September 1569 an Jakob Landsidl; Schmid 0., Geschichte Engelszell, SA. aus StMB0. (1884 und 1885), S. 44 f.

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