Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

182 Stände betrauerten den gebildeten Mann, der sich dem gemeinen Mann verständli ch zu macben wußte, und mit den Pastoren, ,,dieser Orten mehrteils nit bochgelehrte Leut" , brüderlich lebte 123 ) , aufr ichtig. E in J ahr später fiel sein Gegner Garbo :vom katholischen Glauben ab. Der starke Saulus und der evangelischen Kirche zu Linz großer Verfolger sei ein Paulus geworden, schrieben di e Stände an Herzog Ludwig von Württemberg 124 ) . Garbo zog nach Tübingen und hielt dort 1585 eine öffentliche Disputation , wofür ihm die Stände 70 fl. ve rebrten 125 ). Spincller s Nachfolger wurde der württembergische Pfarrer M. Jo- hannes Gaemcntarius, der bereit zwei Jahre Prediger in Kla genfurt ge- wesen war' 00 ), uncl den wiederum Ifobenfelder durch Schreiben an Her- zog Ludwig, Dr. Schulter und Dr. Lukas Osiander vermittelt hattet 2 ; ) . E r traf am 9. November 1583 in Linz ein und erhi elt eine ähnliche In- struktion wie seinerzeit Spindler. Drei Jahre später wurd e sie mit dem Bemerken erneuert, er möge sich in k eine unnötigen Disputationen ei11 - lassen128) . Die beiden Diakone wurden aufgebessert und erhielten am 1. Jänner 1584 eine neue scharfe Dienstordnung 129 ) . Gaementarius er - lebte in den 16 Jahren sein er Liozer Tätigkeit wenig· gute Zeiten. Bei seinem Kommen empfing ihn der Ka lenderstreit , 1585 wütete eine Epi- <l emie in Linz. E r mußte den Verfall cler Land scha fts schule unter Rek- tor Memhardus und di e g·efährli che Zeit der zweiten obderennsischen Bauernerhebung· durchmachen. Na.eh der Einstellung cles Landhaus- ministeriums 1600 und 1601 flüchtet e er jedesmal nach Ulm, schließlich wurde er Superintendent in Blaubeuren. Verschiedene Schwierigkeiten Lefaßten auch di e Landständ e. Ein Fall betrifft eine Spannung zwi- schen cler Landhausschule und der Landhauskirche, oder den Gegen- satz zwischen Ter enz und Bibel. Am Schluß einer Ständeversammluug vom 16. F ebruar 1587 führt e di e adelige Jugend :m einem Sonntage nach der Mittagspredig t in der chule Komödi en des Terenz auf. M. Bruder nanute am folgenden Sonntag· in der Nachmittagspredigt di e Komödie ein „poetisches Narrengedicht" . Der Teufel begehre durch di ese Komödie an unseres Herrgott · Sonntag· zu hofi eren , und manchen wäre es lieber gewesen, daß man wegen di eser Komödie die Predigt ausgelassen hätte. Bruder erhi elt wegen dieser Hitze und Affektion einen Verweis' 30 ) . Die Stände hätten keine andere Zeit gehabt und durch diese Schulaufführung soll te die Jugend zu g utem Auftret en in de r Öffentlichkeit und zu F leiß anges pornt werden. Viel wichtiger war ein ,,Vo r s c h 1 a g· in c h u 1- u n d Kir c h e n s ac h e n", den Caern cn- "') Hnu1rnch, Bel. V, Supp t. S. 81. 12 ' ) Das Schreiben vo m 15. Ju11i 158-1 in den A unal en, l.ld. XVJ, BI. 42~ . 12 •) Das Schrei ben vom 23. J uni 1585 in den A111rnl en , Hd. XVII, BI. 347'. 1 ") Rnupac:h, Bd. V, Suppl. S . 10 ff., und Bel . V , S. 13 f. '") A nnal en , Bd. XVI, BI. 2~G' u11d B I. 248. Dazu Ha upach , Bd. V, S uppl. R. 80 f., und Annalen, Bd. XVI, ßl. 812 f. Di e E iuholuug hu tte Sek1'0lär Zacharia~ Eur i11 g zu besorgen. " 8 ) Annalen , Bd . XVII, B I. G5, . 12 ') Annalen, Bd. XVI, Bl. 8!)2. Na c: li d em 'föde des P oppius 1584 kam l\l. ,l uhannes Bruder von Eferd ing 11n r: li Linz und wirk te dort bi s 1598. Anna l en. 13d . XVI , BJ. GG4', und R.aupach , Btl . V , S uppl. S. 9 f . "") Annal en, Bd. XVIII, B I. 77.

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