Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

176 Tadel wegen der Neuaufnahme eines Flaciauersu 3 ). Bei \.nstelluug von Prädikanten sei erhöhte Achtung geboten, damit sie nicht „das Gift unter das Hönig einmengten". före Kirchen seien bisher YOm Flacia- nismus frei gewesen und sie hätten die Reinhaltung bei den Erbhuldi- g ungen von 1568 und 1578 versprochen. Eine Übertretung könn'te ihnen das Ministerium kosten. Dem Pfarrer möge die unnötige Hitzigkeit bei sonstiger. Abschaffung verboten werden. Mit scharfen Worten ver- teidigte Sta rhemberg die Reinheit der Lehre in seinem Ministerium, da- gegerr hätten sich Leute, die ·weder in den Wissenschaften noch in den Künsten etwas Rechtes studiert, nur des Bauches wegen in das Predigt- amt eingedrängt, die seine reine Kirche oft in ganzen Predigten mit Schmach- und Scheltworten verfolgten"~). Da auch Wolf von Li chten- stein in Aschach au der Donau einen flacianischen Pfarrer aufgenom- men hatte, erhob der Ritterstand am 15. Oktober 1579 den Vorwurf, daß im Herrenstand Förderer von Sektierern seien. Die „Mißhellung" in Eferding zeige, daß der Teufel das Kirchenwesen des Landes ver- derben wolle. Eine zweite Mahnung der Stände an Starhemberg vom 13. Mai 1580 drohte bei Verweigerung einer Reformation mit der An- zeige beim Kaiser 0 "). Die allgemeine Wohlfahrt gehe dem Gefall en eini- ger wenigen Eferdinger bevor. Heftige Ausfälle der Prediger in Efer- ding gegen ihre Gegner im Linzer Landhausministerium waren die Folge. Lichtenstein erklärte, er könne jetzt über seinen Pfarrer in Eferding noch keine Erklärirng abgeben° 0 ), Starhemberg forderte auf eine zweite Drohung· mit der Anzeig·e beim Kaiser eine schriftliche Er- klänmg seiner Prediger an und verfaßte selbst eine ausführli che Ver- teidig_ungsschrift. Aus diesem Bericht vom letzten Oktober 1580u 7 ) geht hervor, daß außer Starhemberg und Lichtenstein auch Siegmund von Pollheim auf Seite der Flacianer stand. Starhemberg erklärte, der Sätz vom Accidenz der Erbsünde finde sich bei Luther nicht, sei eine manichäische Irrlehre und papistisches Geschmeiß. Den Wert ihrer Zensur über deri Flacia- nismus lasse er a:uf sich beruhen. Die Unbeständigkeit vieler Hochgelehr- ten und Universitäten sollte witzig machen, selbst auf dieSchanz zu sehen und nichts zu behaupten, was dem Worte Gottes und der AC ni cht gemäß sei. Die Gelehrten und Hochschulen hätten jahrelang die A C und andere Bücher gefälscht, seien von einer Meinung zur anderen ge- fallen und hätten Hochschulen und Länder mit ihrem Synergismus, :Maiorismus, Kalvinismus und mit den neuen accidentischen Grillen be- schmutzt. Zur Bereinigung des Zwistes schlug Starhemberg ein öffent- liches Religionsgespräch vor, bezeichnete als Hauptverleumder seiner Prädikanten den Prediger des Schifer im Spital zu Eferding 08 ) und kün- digte bei einer Klage an den Kaiser als Gegenzug eine Aud ienz an. " ) Anna len, lld. XIV, BI. 406. 04 ) Schönbiihel, 9. Dezember 1578. Annalen, Bd. XIV, lll. 589. Dazu RaLtpach Du . III, S. 269 ff., und Bd. IV, S. 46, Anm. c. io) Annalen , ßd. XIV, BI. 1;59_ ' 9 ) Annalen, Bd. XV, BI. 249. 97 ) An na len, Bd. XV, BI. 235. ' 8 ) Erbstifter war von 1563- 1600 Georg Siegmunu Sch iCer, Herr von Dachs- berg. Grienberger K., Das Spital i11 Eferding, S. 109.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2