Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

165 1580 weg·cn des Beitrittes zur Konkordi enformel' 8 ) der lutheri schen Stände des HI. Römi schen Reiches anfragte, riet Wien entschi eden von einem solchen Schri tt ab, der di e Relig'ionskonzession gefährden und dem österreichischen Kirchenwesen der A C schaden könnte. 1584 ürohte Erzherz og Em st, da di e Wiener massenhaft nach Inzersdorf und Vösendorf ausliefen , mit dem gänzli chen Entzug der Religions- konz ession' 0). Von dieser Drohung· verständ igten d ie Wiener sofo rt di e obderennsischen Stände nnd luden sie zu einer Ständeversammlung am 16. Juni in Wien ein , da beide Lande in der Reli g· ion die g·Ieiche Kon- zession gebrauchten. Wie zu erwarten st and , entschuldigten sich jedoch die Stände in Linz mit dem Landtag, dem Erzherzog :Matthias bei- ,vohnte, und mit den anschli eßenden Landesrechten. Die weitere Entwicklung im Lande unter der E nns zeigte eine gleichnürnige Über tretung der Relig· ionskonzession. Di e Regierung kämpfte g·egen den „A u s l a uf" der Bürg·e r und Bauern in protes tan- t ische Adelskirchen oder Schloßkapell en, di e protestanti schen Stände bemi.Uiten sich, in der Frage der „Zu ge h e r" eine einheitliche Praxis uurchzufüh ren. 1588 verla ngte di e Reg·ierung einen Revers über die E inha ltung der Asseku ration bei sonstiger Abschaffung der selben und un t e rsagte Ständeversammlungen zu Religionszwecken ohne k a iserli che Genehrnigung 50 ) . Anläßlich des Gegenstoßes auf dem Aprillandt ag des Jahres 1589 äußer te Erzherzog· Ernst , sie wollten ihn zwangsweise ihren Wünschen gefügig machen. D e m Kais e r k ö 11 11 t e d a b e i d e r G e d a n k e k o m m e n, a l s o b <l i e g e t r e u e n S t ä n d e u 11 t e r d e r E 11 n s d e n s e 1 b e n m o d u s p r o e e d e n d i g· e- b r a u c h te n wi e di e S tänd e ob d e r Enn s a uf dem 1 e t z t e n L a n cl t a g e n n d a l s o b s i e e t w a a u f c1 e r- g 1 e i c h e m W e g e i n e i n e r s o n d c r b a r e n K o r r e s p o n- d e n z s t ü n d e n 5 J). Di e tände beeilten s ich mit der Vers icherung·, s ie hätten bisher bei Gott weder gegen Österreich ob der Enns noch gegen andere Nachbarl ä nde r oder gegen einen Privaten in solcher Korrespondenz g·estanden, welche gegen ihren allerliebsten Herrn und Landesfürsten und das hochlöbliche Haus Ös terreich g·eri chtet gewesen wäre oder ge treuen Unt er tanen gegen ihre von Gott gesetzte Obrig·keit nicht gebührt hä tte. Im übrigen bezeichneten Stände und P rädikanten den Weg der Nichtausschließung der Zugeher allein als gottgemäß 5 " ) . Das Gutachten von sechs obderennsi schen Prädikanten leitet e das Nein auf di e Frage, ob ein P rediger Leute aus papistischen Pfarreien 48 ) D ie Ko nkordienforme l , wel d ,e d ie l ut l1 eriselte Leh re zum A bschluß brachte, wurde am 50. Jahrestage der ü be l'l'eichu11g der AC, am 25. Juni 1580, i11 Dresden veröffent licht, doch el'f iillte dieses „evangelisch e Wid er spi el " gegen das 'l'ri enter Konz il nicht di e Erwartun gen , di e s i" h dara n kn iipften. Janssen-Pa s tor, Geschichte des deutsc hen Volke., Bd. IV"- '" , S. 53lff . ") Annule11, Bd. XVH, 131. a12·. Die Vo r g,inge in Wi en, ebenda, B I. 308 J'f . Dazu Kheve11hi1ler F., A nnal es Fer cl inandei, Bd. IT, S. :169 ff., und Ha upach , Bel . 1, s. 168 ff. • 0 ) A. 11wd e 11, Bd . XVJlJ, 111. 5,2 Jf., K l1evc11hill er, 13d. lll, S. 613 ff., Hau - pach , Ud . I , S. 177 ff . ") An11n le 11 , Bd. XVJJI, ßl. 1;118. '"') Vertr:rn li <: h e Autwoi·t vom 2ß. Miirz 1589. Auna l eu, Bd. XVllI, !31. G~fi.

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