Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

163 s t e h e n wir abe r und e rh a l te n auf di es m a l un se r e l n t e n t i o n, s o w i r d d i e s d e m T e u f e 1 u n d s e i n e m ·w e r k z e u g e i n s t a r k e s A b e r h a 1 t e n s e i n. Dem lieben Gott, dessen die Sache ist , sei es befohlen, der gebe den Segen uncl das Gedeihen. " über dieser Vertrauli chkeit vergaßen jedoch di e ob- derennsischen Stände weder die Klugheit noch ihren Vorteil. Ihre Wiener Freunde hatten sie eingeladen, zu der am 27. Mai beginnenden Ständeversammlung Vertreter zu schicken. Sie sollten dem Kaiser er- klären, angesichts der Gerüchte von der Abschaffung der P rädikanten und Schulen und angesichts seines baldigen Erscheinens in Linz möge er die Sache mit Österreich unter der Enns ·o angreifen, daß es den höchst interessierten obderennsischen Ständen zu keinem Prä judiz ge- reiche. Doch sandten die Stände durch Michael Kugler , einen „für mündliche Mitteilungen ganz vertrauenswürdigen Mann ", ein e Absage. Sie fanden den Handel übel genug geschaffen und den Teufel am Werk, trösteten sieb und ihre Freunde aber mit Jsaias : ,,Fürchte di ch nicht, denn du sollst nicht zuschanden werden. " Di e Nichtentsendung bevoll- mächtiger Vertreter entschuldig ten sie mit der weiten Entfe rnung der Geeigneten, mit der Unentbehrli chkeit der Verordneten wegen der kom- menden Landtage und wegen des Verdachtes einer Konspiration beim Kaiser. Rudolf könnte sagen, da ß er gegen sie noch gar ni chts vorge- nommen habe, sie möchten daher die Zusammensetzung nicht von An- fang an schwächen. Doch wollten sie für die Ständeversammlung vom 27. Mai mit einigen Personen bedacht sein. Das Schreiben schli eßt: „G o t t ge b e, daß Ru d o 1f II. n i c h t d e n m i t R e h ab e am a u f g e w a c h s e n e n R ä t e n f o I g e, s o n d e r n b e i d e L ä n- d e r b e i d e r v o n s e i n e m V a t e r g e g e b e n e n R e I i g i o n s- k o n z e s s i o n s c h i.i t z e, s i c h d i e N i e d e r I ä n d i s c h e n Ex e m p e 1, w i e man s a g t: ,F c 1i x q u e m f a c i u n t a I i e n a p e ri c ula c autum' , r ec ht und wohl e inbild e." Die An- spielung auf den Abfall der Niederlande und die Beurteilung Rudolfs al s Werkzeug des Teufels zeig·en, wessen sich der Kaiser zu versehen hatte. Man darf den Keim zur späteren Hochverrat spolitik der obder- ennsischen Landstände bereits von diesem Jahre an datieren. Die Wiener antworteten") etwas verletzt, sie hätten die Stände nicht in ihren Handel ziehen, sondern nur ein Präjudiz geg·en sie ver- hüten wollen, was jetzt zu spät sei. Als Rudolf in Wien durchgriff und keine Beri chte mehr heraufgeschickt wurden, reisten Gundacker von Starhemberg und Georg Neuhauser nach Wien und brachten neben mündlichen Informationen eine Reih e wichtiger Schriftstücke aus dem erbitterten Kampf um das Landhausministerium mit"). Di e Verteidigung der Stände berief sich auf die bewilligte Religionsübung· der AC im Hause des Landmarschall s in Wi en, auf die Translation des Ministe- riums in das Lancföaus und auf das Versprechen Rudolfs II. vom Jahre 1576, das er einigen nach Linz erforderten Land schaftsmitgliedern " ) Mit Da tum vom 28 . Ma i 1578. ") Di e wertvoll en Ak tens tücke , welche di e Da r s tellung bei Haupacb , Bd. II, e rgä nzen und b estätigen, in den Annal en , Bel. XI V, BI. 353 ff. S ie umfassen di e Vor gii nge vom 27. :Ma i ui s zum 2:i . Juni 1:,78 e in schließli ch . 11 *

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