Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

128 1568 65 ) die Vorstände von Garsten 66 ), Gleiuk: 07 ), Spitat••), chlägt•' ) und Pulg·arn 70 ), sodaß nunmehr zehn Klöster des Landes ohne Obere waren. Trotz der Neubesetzungen in der Prälatur g·elang cs nur unter wiederholten Rückfällen, den Tiefstand der Klöster zu überwindenn). Gereifte gläubige Män·ner, welche den außerordentlichen Anforderungen der von Revolution und Zersetzung durchwühlten Zeit gewachsen waren, mußten erst kommen. Die •Säuberungsaktion im Prälatenstancle war sosehr ein Werk Maximilians als Landesfürsten, daß Passau völlig übergangen wurde. Bischof Urban, dem bei der Ersetzung der leerstehenden Klöster und bei der Durchführung· der ganzen Erneuerung eine wichtige Rol le zu- kam, erfuhr vom Inhalt des Reformationsdekretes erst nach ·dessen Veröffentlichung. Ende Jänner des Jahres 1568 verlangte er von seinem Wiener Offizial einen genauen Bericht. Am 12. Februar 1568 verständigte die niederösterreichische Regierung den Ordinarius von der neuen Klosterordnung sowie von der neuen Behörd e, die am 5. Jänner 1568 aus der früheren Reformationskommission hervorge- gangen war, dem K 1 o s t e r r a t 7 ~) . Diese wenig beliebte Aufsichts- stelle erreichte in Zukunft zwar einiges in der Hebung der · Güter- administration, keineswegs aber eine durchgreifende Klosterreform. In dieser Hinsicht war sie ein Versuch mit untauglichen Mitteln und blieb eine Unzulänglichkeit, bis sich die Tridentinische Reform durchsetzte. Ja, sie erschwerte als staatskirchli che Einrichtung· nicht selten die Zusammenarbeit zwischen Passau und Wien. Neben dem Ordinarius schob sich diese Zwischenbehörde ein und maßte sich bischöfliche Jurisdiktionsrechte an. Die schriftlichen Einwendungen des Bischofs gegen das Klosterreformationsgesetz, besonders gegen die Präsenta- tionspflicht jedes Religfosen vor dem Klosterrat, waren verg·ebli ch. Den ") Die Anze ige an den Passauer Offizia l ,·om 30. Jiin 11 er 15G8 i1n 0.-0. J,a11 - dosarchiv, Abteilung Diözesauarcbiv, Akten, Bd. II, Nr. J. • 0 ) Anton I. Prnndorfer, 1559- 1568. Prevenhube r, S. 273, und Stiilz J., Garsten und Gleiuk , S. 45 IC. Der Kaiser sprnch ihm am 21. .Juli 15G8 500 II. a ls Ab- fort ig ung und eine Po1·t ion Getreide und Wein al s Jebensliinglicho Pens iou zu . Wiedemann, Bd. I. S. 1!)3, Anm. . • 1 ) Georg I. Lochmayr, 1565- 1568. e iu Konventuale des Wi ener Schotten- klosters. Stülz J„ Gu r sten uucl GlAiuk, S. 187. 8 8 ) Wolfgang Pruggner , 1557- 1568. Er orbiolt 500 fl. Abfertigu11g 1111d 200 fl. jährliche Provision. Ober ihn vergl. Hager E., a. 11. 0., S. 4 uud !J. 69 ) Andreas II. Schueschitz, 1555- 1568. Nach Prö ll L., Sch lägl, S. 12~ r., iibcr- trar er seine zwei Vo1·gii 11 ger 11111 ei n gutes Stiic:k in den EigensclrnJ:ten , die ei n l'riilat nicht haben soll. 70 ) Benedikt Kain, 1552- 1567. Stii lz J .. l'ulgarn, LlliB., Bd. V (18.Jl), S. 82 l'l'. 71 ) Anfa n.gs 1574 mußten neuenli11 gs 'l.WOi Klostervorstände abge.-etzt \\' eruen. Der Kaiser ,var unterrichtet, daß es im Ln11de ob der Enns mehrere heweibte Prälaten gab, welche jedoch ihre Verhült11isse verheimlichten. Der erste Fa ll bctra! Georg II. Lochmayr, den friil.J eren Abt von Gleink, der 1568- 1574 Abt von Garsten war. Er hatte nach des Kaisers Meinung eine oi·,lentliche Leibes- strafe verd ien t, wurde al.Jer zu Zimmerarrest bei den Schotten i11 Wien ver- urteilt. Nach dem Geld e, das er auf die Seite ·gebracht hatte, sol l te geforscht worden. Hopfen, S. 376. Der zweite F111l spielte mit dem Aclmi11i strator von Pul- garn Maximilian Lauensteinei·, 1567-1574. über se in en Streit mit dem protes t.a11- tischen Pfarrer von Steyregg Franz Schernkle, A11rrnlen, Bel. XU, 131. 5:il r. ") Wiedemann, 13<.l . I, S. 195 ff.

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