Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

125 Abtissin als einfältiges, für die Wirtschaft ungeeignetes ·vv eib. Das Uesincle war in ziemlich guter Ordnung·. Dagegen forderten clie Kom- missäre Kontrolle über den Hofrichter , einen „geschwinden Mann". 8. Mo n d s e e. Das Haus, das zwei Brüder aufwies, war bisher , als dem i:ia lzburger Erzbischof unterstehend, niemals visitiert worden. Bei uer Inventur wm·de den Kommissären nichts über die Barschaft ang·ezeigt und au ch sonst ,,,venig Gleichheit" erwiesen. Im Kloster wurde täglicl1 ein Amt gesungen. Das Gesinde war in Ordnung·, dageg·en herrschte Überfluß in Speise und Trank. Auf der Präbende waren 11 Astanten, außerdem wurden noch bei 20 Knaben verpflegt. Im Kloster herrschte tägliches Anreiten, besonders von Salzburg und von Österreich ob der Enns, sowie täg·liches Anlaufen von den „Kirchfertern", die nach Sankt Wolfgang reisten, da an uiesem Ort kein Gasthaus bestand. Das Gut- achten beanständete das Übermaß in Traid- und Weinzehrung, den Überfluß der Dienerschaft 1111d den :Mangel eines Urbars 1111d empfahl die Verpachtung· der erträgnis losen Wildbahn und der Fischerei. 9. L am ba c h. Das Haus hatte keinen Abt, sond ern nur 4 Brüder: Zwei Verwalter teilten skh in di e geistliche und in die weltliche Ad- ministration. Di e Konventbrüder warcn nm mit „gemeinem Gelübd e" verpflichtet und wußten nichts von der Regel. Täglich wurde ein Amt gesung·en. Auf den Pfarren herrschte Unordnung im Go ttesdienst, da keine Messeleser g·ehalten wurd en. Die Kommunionen wurden, außer der Konsekration, ohne Messe gehal ten. Geistliche und weltliche Per- sonen waren ohne Zucht, der Prior viel zu lind und nachlässig·. Die Konventualen konnten außerhalb des Klosters wohnen. Der Hofrichter wohnte auf einem eigenen Hof und war meist außerhalb des Klosters, das weltliche Gesinde hätte mehrerer Zucht bedurft. Das Gutachten tadelte die tmordentliche Wil'tschaft und die überflüssigen Besoldungen. Da der Schulmeister kein e Arbeit habe, weil er den Konventualen ni chts vo rlese und lerne, möge ihm der Unterricht der Konventualen, der Kirchengesang· und di e Mith ilfe beim Gottesdienst auferlegt werden. 1 0. W i 1 h e r in g·. Das Haus hatte keinen Prälaten, sondern einen Vizeprior und einen Verwalter und wi es 3 Brüder, 1 Novizen und 2 fremde Brüder aus. Die Kommissäre sahen das alte Inventar ein und öffneten mit obrigkeitli cher Gewalt die versperrten Räume. Von einem Brude·r, der Priester war, hieß es, er studiere, was ihm der Schul- meister vorlese. An Sonn- und Feiertag·en wurde ein Amt gehalten. Der Schulmeister unterrichtete einige Knaben. Der Wandel der Kon- ventualen schien leidlich. 11. P u 1 g a r n. Im Frauenkloster lebte nur mehr die 70jährige blinde Meisterin. Vorsteher war der Prior, der sich mit Frau und Kindern im Herrenkloster aufhielt. Auf den Pfarren (Steyregg·, St. Geo rgen, Pöchlarn und St. Veit zu Waxenberg) waren 4 Priester, särntliche verheiratet. Der Gottesdienst wurde gehalten, soweit er „nach Gelegenheit der Priester" verrichtet werden konnte. Im Frauenkloster, wo die Pfarrkirche war, wurde an Sonn- und Feier- tagen g·epredigt. Das Dienstvolk war in ziemlicher Zucht, die Wirt- schaft in Ordnung. Als schimpflich wurde bezeichnet, daß die alte blinde Frau soviele Hunde und überflüss ig·e Personen halte. 1 2. E n- g e 1 s z e 11. Der PriUat war viele Jahre nicht in seinem Profeßhaus,

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2