Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

124 sdnvenderi sche Wirtschaft. Es ·waren zu viele Reitpferde vorhanden, das Kloster wurde n,ls „gemeines offenes Wirtshaus" bezeichnet . Die Rechnungen fanden sich nicht in Ordnung, ein ehrlicher Rentmeister wurde für notwendig erklärt. 2. G l e i n k . Im Kloster war 1 Bruder. Drei beweibte Konventualen versahen Pfarren, hatten 5-10 Jahre das Kloster nicht mehr besucht und mit der Ordenstracht und mit jeder Regel gebrochen. Der Prälat war ganz verweltlicht und beweibt, seine Frau brachte er von Seitenstetten mit. Das Kloster war für jederrnann fr ei zugänglich und unterhielt ein Wirtshaus. Die Wirtschaft stell te sich als unordentlich heraus. Als größten Schaden bezeichnete da s Gut- a,chten den Prälaten. 3. Ga r s t e n. Der Abt wies 5 Brüder aus uncl erklärte sich für unbeweibt. Doch wurde den Kommi ssären bedeutet, daß seine Frau und 8 Kinder im Kloster wohnten. Di e 12 Konventualen auf den Pfarren (1 Pfarrer uncl 2 Kooperatoren in Steyr, je 2 Brüder in Weyer und Gaflenz, je 1 Bruder in Neustift, Raming, Losenstein, Ternberg uncl Molln) waren lange „vom Kloster abget reten" und a lle verheiratet. An Sonntag·en wurde in Garsten noch ein Amt gehalten. Der Abt und zwei junge P ri es ter hatten den Klosterhab it abg·e legt und sich eine Tracht beigelegt, wie sie die Kommissäre in kein em Kloster und bei keinem Religiosen fanden . Das Gutachten meinte, wegen des Präla ten werde der Kaise r selbst „Weg vornehmen". 4. Kr e m s- m ü n s t e r. Das Kloster wi es 2 Brüder und 4 Brüder ohne Profeß a us 11ncl stand 3 Jahre vakant. In der chule waren gegen 60 Knaben. Das Gutachten fand für die Reli g· iosen mehr Zu cht für nötig und rügte di e schlimme Wirtschaft und die zu große Anzahl von Pferden und Leuten. 5. Sc hli e rb ac h. Das Haus war ohne Ko nvent und ohne Äbtissin. Gottesdienst fand in cler Regel keiner mehr sta tt. Der Verwalter, das Gesinde uncl di e Wirtschaft wurden gelobt. 6. S pi t a I a. P . Es wa ren der Schaffner und 1 Kaplan im Haus, die übrigen Konventsmitgliecl.er befanden sich auf üen Pfarren. Anfangs widersetzte sich der Prälat unter Hinweis auf die Jurisdiktion Bambergs der Visitation. Dagegen verwiesen die Kommi ssiire auf die Visitat ion Yon 1544, n,uf di e kai :e r- lichen Privileg·ien, di e Konfirnmtion durch den Ord in<Lriu s und auf clie wenigen Stiftungen uncl Lehensgüter von Bamberg. Nach der Erlaubnis wurde viel Inventar verheimlicht und viel Schimpf 11nd Widerwille ge - zeigt. Der Prälat uncl alle Chorbr üder waren beweibt . Die Messe war beseitigt, dafür wurde täglich eine Litanei nach der neuen Form ge- halten. Das Haus war vollständig· verweltlicht, doch wurde im Ge- sinde gute Mannszucht gehalten. In der Schul e waren angeblich 18 Knaben, was clen Kommissären, die weder di e 18 Schüler noch eine so stattliche Schule sahen, unglaubwürdig vorkam. Der Tisch für den Schulmeister und sein Weib und das Gehalt von 34 fl. wurd e in einer Rolchen Eiuörl e für zu hoch befunden , da ein sol cher Unterhalt an höheren Stiften und Klöstern nicht geschehe. Als Hauptübel wurde di e Verweltlichung· der Chorherren bezeichnet, welche das Kirchengut für ihre Frauen und Kind er verwendeten. 7. Traun k i r c h e n. Das Kloster hatte nur mehr 1 Schwester. Vor wenigen Wochen hatte cl er Vizedom ein Inventar aufgenommen und ein Urkundenverzeichnis an- gelegt. Ein Kaplan zelebri erte tägli ch. Die Kommission erklärte die

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