Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

120 kannte und aus Steiermark abgeschaffte M. Georg Khu en''") . Sein erster Dienst in Linz, wo er bi s 1581 wirkte, war di e Ausarbeitung einer eigenen Agende für das Land ob der Enns gewesen, die Siegmund von Poll- heim überprüft, deren Eingabe der Kaiser jedoch nicht beantwortet hatte. In Wirkli chkeit bedi enten sich die Prädikanten dieser Agende, sodaß der verwonene Rechtszustand noch unentwirrbarer wurde. Am 8. Juni 1575 trug Gundacker von Sta rhemberg in einer P rivataudienz zu Eferding, wo Maximilian auf der Durchreise nach dem Regens- burger Reichstag weilte, dem Kaiser eine Rei he von Religionsfragen vor. Unter anderem erbat er die Abstellung der Umgehung des Landes- gerichtes als erster Instanz in Religionssachen durch die Prälaten und <ler Entscheidung·en des Erzherzogs Karl als Statthalters in den g leichen F ragen. Der Kaiser sagte die Prüfung der Schriften zu , in denen nber die Bitte um Überlassung der Klosterkirche in Linz trotz des Auftrages der Verordneten verschwiegen war 57 ). So bl ieb di e Rcchtsh1°·c beim Tode des Kaisers durchaus ungeklärt. Am 27 . Oktober 1575 war Rudolf IL auf dem Kurfürstentage von Regensbnrg zum König gewählt und am 1. November gekrönt worden. Im Jahre 1576 weilte Maximilian wieder in Regensburg· und Yer- ständigte von do rt aus das La,nd ob der Enns von der Bes tellung· seines Sohnes Ernst zum Statthalter von Österreich. Am Tage nach dem Re- gensburger Reichstag·sabschiecl starb der erst 49 J ahre alte Kaiser. Der Landeshauptmann erwartete mit den Präla t eu, Herren und füttern di e Leiche Maximilians in Wilher in g·, von wo sie auf einem Trauer- schiff nac l1 Linz gebracht wurde. Rudolf II. und di e Erzherzog·e Mat- thias und Maximilian begleiteten dieselbe. Da die Bürgerschaft Yom Trauerzuge ausgeschlossen war, endete die letzte Fahrt des Kaisers durch das Land, mit dessen Ständen er soviele Kämpfe ausgetragen hatt e, mit einem Mißton. Die Gesamtlage cler A C illl Lande oli der Enns beim Tode :Maxi- milia ns II. blieb durchaus zwiespältig . Das äußere Bild ·war das des 8ieges über die katholische Kirche, di e dem Unterg·ang· geweiht schi en . Der überwiegende Teil der Bevölkerung war läng·st in Luthers An- schauungen hineing·ewachsen, di e führend e Land schaft fast ausnahms- los protes tantisch, der Prälatenstand nicht mehr ka tholi sch. Dieser iiußeren Macht stand jedoch eine schwankende, ja g·anz unmögliche Hechtslage gegenüber. Die protes tantischen Stände hatten di e Agende des Landes unter der Enns, di e Vorbed ingung für die Religions-Asse- kuration , zurückgewiesen und konnten daher von sich aus clie Asse- kuration ni cht beanspruchen. Ja, noch mehr. Durch di ese Abweisung hing auch die Religionskonzession für das Land ob der Enns in der Luft, denn Konzession und Assekuration gehörten zusammen. Streng genommen ha tte sich das Land ob der Enns vom Adelsprivileg der Religionskonzession selbst abgeschaltet. Wenn es hoffte, bei g-rößerer ") Hn upach , l'resbyteriologie, S. 78 ff., Schuster L., Brenner Murti11, S. 145 I. ") Bei di esem Aufenthalte in Eferd i11g wollte Rüdiger vun Starhemberg <l etn „papisti schen" Hofgesiude ,Jie „Abgötterei" und die Messen in d en ibm geböl"igen Kirchen lli cht erlauben . Stiilz ;J., St. Fl01·ian, S. 94 . ü ber Riidiger IX. von Starhemberg vergl. Kopal W. , Geschi chte der Sta dt . Efenling, S. 86 ff.

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