Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

116 Maximilian at1f beide Punkte einen abschläg igen Bescheid 3 ~), sagte j{,- doch über die Assekuration eine mündliche E rklärung zu. Herausgefordert durch diese Verzögerung rollten die Landstände di e Prage der eigen en Religionsversicherung auf clem ersten Landtag des Jahres 1574 (3. Febrnar) auf und wollten eine Entscheid ung crzwin - g·en30). Ihrer Eing·abe verweigerten indes di e St ä d t c di e Unter- schrift, so daß es zu einem der schwersten Zusammenstöße zwischen Adel und Städten kam. Man s telle, so ihre Mahnung, wie Luther die Sache auf sich selbst ohne eine Assekuration, di e für di e Städte schäd- lich sei und keine Bürgschaft für die Zukunft biete' 0 ) . In den Städ ten hätte es größtenteils seit vielen Jahren in Kirchen und Schulen mit de r Predigt seinen reinen freien Lauf und Gang gehabt. Auch l\far t inus Luther, der das Li cht wieder angezündet, habe nur auf die Sache a11 sich und a uf keine Assekuration gesehen. Die bleibende Assekmation c1es Evangeliums sei dfts fl eißige Anhören des Wortes Gottes . Keine Assekura tion verhindere lant Beispiel der Wa ldenser die Verfol g ung- der Kirche Christi. Die Erhaltung und Fortpflanzung des Scha tzes des Evangeliums, mit dem sie schon viele Jahre begabt wären, möge all ein Gott als Geber, Monarchen und Beschützer seiner Kirche anheimges tell t und das menschliche Mittel der Assekuration unterlassen werden. Eine Reihe von Gründen suchte rl em Adel diese separatist ische Haltung mundg·e recht zu machen . Sie verwi esen auf di e Amtsgeschäfte des Adels und den Aufenthal t adelige r Witwen und Kinder in den Städten, auf die Unmög-lichkeit de r meisten, sich eigene Predige r zu hal ten, auf den armen Mann und die geringe Zahl der Adelskirchen . Di e a rmen Untertanen müßten sich mit Predigt und Sakrament der Pfarren be- d ienen, zu denen sie gewidemt seien. Schließlich baten die Städte auch um die Vergünstigung der Mitarbeit an der Kirchenagende. Trotz wü- tender Außerunge n einzelner Adeligen, die von Abfall der Städte spr:,l- chen, beharrten di e Städte auf dem Standpunkt, den ihnen eine be- rechnende und kraftvolle Eigenpolitik als den relativ günstigsten er- scheinen ließ"''). Die adeligen Stände t a ten das unter solchen Verhält- nissen Klüg·ste, sie stellten il1re Kampfhandlung vorläufi g· ein. 11m sie später weiterzuführen . Im Juni 1574 t rat der Adel des Landes neuerdings an den Ka iser mit der Bitte um di e Ge nehmigung einer obderennsischen Agende heran und sandte ein Exemplar ein. Maximilian übersandte das Stück clom Vizedom Georg Gienge r und forde rte sowohl über den Inhalt a ls auch über die g rundsätzliche Frage einer eigenen Agende ein Gutachten an. Er trng· Bedenken, ,,o b m a- n i n b e i c1 e n La n d e n, d i o s o n s t f ü r e i n c o r p u s g e h a l t e n w ii r d e 11 n n c1 c1 e n c n Y o n i h n1 38 ) Die kaiserliobe Hesoluli ou vom 2fi, Okto ll or 1573 in den Auna len, Ud. XL[. DL 180' . Rob eneggers Ber ich t ii be r se ine Wiener Miss ion ebenda. 131. 164. 39 ) Anna len , Bd. XII, BI. 301 ff., Oberleitner, . 2G r., Kerner . :1, 'J'ei l . S , 7 r. ◄ O) Anna l en. Dd. XII. ll l. ~01- 319. 41 ) Das Aktenst iick in den Anualen, Bd. XII, B I. am (,.Kaiserliebe lfoso- lu tion daz u" ), gehö rt nich t in di esen Zusammenhang, sondern ist der Bescheid Maximilians an d io obdereunsischen Städte von 1568 , goclruckt bei Rau1>:1t'11 . Rd. II, S . 195 rr.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2