Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

115 der Enns für beendet und die Bahn für eine schriftliche Sicherung der Religionskonzession von 1568 als geebnet. Am 14. Jänner 1571 er- hielten die unterennsischen Landstände nach einer neuerlichen Dar- streckung von 900.000 fl. g·egen einen Revers die „A s s e k ur a - t i o 11" 3 " ) über ihre Religion. In dieser gestattete ihnen der Kaiser für sich und seine Erben unter dem kaiserlichen Anhä ng·esieg·el, ,,d a ß s i e sich auf und in allen ihr e n Sc hlö sse rn, Häusern und G i.i t e r n (doch au ß e r uns e r e r Städte u n d M ä r k. t e) f ü r s i c h s e 1b s t, i h r G e s i n d e u n d i h r e Z u g e h ö r i g e n, a uf d e m Land e abe r und b e i ihr e n zug e höri gen Kirchen zug·l e i c h a u c h für ihr e U nt e rtan e n s ol c h er K o n f e s s i o n u n d u n s i.i b e r r e i c h t e r, d u r c h s i e d i e S t ä n d e g e f e r t i g· t e r A g· e n d e f r e i g e b r a, u c h e n m ö- g e n" . Alles bis zu einer allgemeinen christli chen Reformation und gottseligen Vergleichung der Religion in teutscher Nation . Im Revers machten die Stände zu der Einschränkung „doch außer unserer Städte und Märkte" den Zusatz: ,,darinnen wir nicht Häuser haben", so daß die Einsch1:änkung so gut wie aufg·ehoben war~7) . Dieser Zu satz sollte später beim Kampfe um die Reformation der Städte eine große Roll e spielen. Da das Land ob der Enns in der Religionsfrage Österreich unter der Enns angeglichen werden sollte, war di e Annahme der Agende die Voraussetzung für die Assekuration. Mit der Ablehnung de r Agende fi el auch die Assekuration für das Land ob der Enns. Mit zäher Beharrlichkeit hatten die lutherischen Landstände ihre eigenwillige Religionspolitik fortgesetzt. Der 24. Februar 1570 brachte ihnen mit dem kaiserli chen Brief über di e Fr e i h e i t e n d e s Land- h a u s e s einen z,veiten schönen Erfolg. Das Linzer Landhaus wurde rechtlich dem Wiener Ständehaus gleichgestellt. Die Erlaubnis zur Er- richtung der Landeskanzlei, zur Abhaltung der Versammlungen und von Festen, das Asylrecht, Steuerfreiheit und das Verbot des Waffen- gebrauches im Landhaus hatten den langjährigen Traum der Stände nach einer festen Burg in Linz verwirklicht. Ihre nächsten Ziele waren die Landhauskirche und eine eigene Agende. Die wiederholte Bitte um Einsicht und Mitarbeit an dem Rituale fand keine Berücksichtigung, auch die Entsendung des Narziß Segger von Dietach nach Wien fruch- tete nichts. Als daher die Agende erschi enen war, erklärten sie das Buch als für kleinere Orte nicht tauglich, ließen einen Auszug· de r u n t e r e n n s i s c h e n Ag e n d e herstellen und zeigten diesen als eigene Agende dem Kaiser an . Sie hatten sich indes mit der Politik der vollendeten Tatsachen an Maximilian gründl ich verrechnet. Als sie im Herbst 1573 Georg Hohenegger nach Wien entsendet hatten und dieser durch die Vermittlung des Geheimen Rates Hans Trautson ein kurzes Memorial mit der Bitte um die Religions-Assekuration und um die Inkorporation der Landhauskirche dem Kaiser überreicht hatte, gab ,.) Gedruckt bei ]!aupa cl1, Bd. I, S. 125 ff. ; der Hevers ebenda, S. 128 ff. ") Raupach sagt, daß diese gegen den Willen des Kaisers beigefügten Worte aus dem verlorenen Exemplar des Reverses getilgt worden seien. Bd. I, S. 129, Anm. 1. 8"

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