Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

113 tionären Erhellungen stark ZLL beachten ist. Sodann war da s um seine Selbständigkeit argwöhnisch besorgte Land in den drei Hauptpunkten der Freistellung, Religionskonz ession, Landhauskirche und Agende, Österreich unter der Enns durchaus angeglichen worden. In keinem di eser drei Fälle hatte der Kaiser der Selbständigkeit des Landes auch nur das leises te Zugeständnis gemacht, im Gegenteil, gerad e in der Agcndenfrage drohte den obderennsischen lutherischen Ständen ein Netz übergeworfen zu werden. Ein nochmaliger Versuch wegen der Kirchenordnung begegnete der kategorischen Erklärung des Kaisers, in der Agende sollten Österreich unter und ob der Enns gleicbgehalten werden 24 ) . Ein Keim für schwere und sclnverste zukünftige Verwi cke- lungen wurde sichtbar. Der Protestantismus des Landes stand nach rl er Periode der Umwälzung vor dem Neuaufbau seines Kirchenwesens. Scharfe Gegensätze im eigenen Lager, teils gTundsätzlicher , teils per- sönlicher Natur, vermehrten die Schwierigkeiten und gestalteten die Bes tellung des eigenen Hauses schwieriger als die geistige Eroberung des Landes. II. Um „Assekuration'' und Agende. Schwierig- keiten des Protestantismus im Lande ob der Enns, 1569-1576. Die einheitliche, all e Prädikanten Yerpflichtende Agende, ein Ri- t ua,le auf der Grundlage der lutherischen Dogmatik, war von zwei Hauptschwierigkeiten, einer grundsätzlichen und einer kirchenpoli- ti schen, bedroht. Luthers Prinzip der persönli chen Bibelauslegung ohne ein kirchliches Lehramt ha tte zahlreiche Sekten auf den Plan gerufen, die sich in wesentlichen Stücken unterschi eden und sich untereinander leidenschaftlich befehdeten. Schon 1561 hatte Martin Moseder anf aus- drücklichen Befehl Christoph Jürgers die erste Bekenntnisschrift der neuen Lehre in Österreich, ,,B e k e nnt n i s d e s G I au b e n s u n c1 <l e r L e hr e""") herausgegeben. Sie ri chtete sich ni cht nm gegen di e Confessio fidei catholicae christiana des Stanislaus Hosius, die 1560 für Österreich in Wien herauskam und g-roßen Absatz fand, sondern auch g·egen di e Zersplitterung des Luthertums in Sekten. Der Verfasser legt in 24 Artikeln Luthers Lehre dar und wend et sich außer an di e Papi- s ten, Zwinglianer und Wiedertäufer g·egen di e Sekten, die sich unter dem Scheine der A C einmengten. Al · sol che zählte er auf: die Sen-eti sche 20 ) , ") Annalen. Bd. X II, 111. 151' H . " ) Auszüge hei R a upuch , Bd. IT , S . 140 rr., und Wiedomann, Btl. l, S. aa1 fi. E s folgten mi t illrnli c hen S chri f ten 1:i62 Christoph Reu ter, 15(;6 11 e un„e1J11 Prediger, 1,,fi7 J oa chim Magdeburgius. 1566 erschi en ,rn ch ui e Augs burgische K onfess ion mit den Schmalka ldi schen A r t ike ln (iir üstel'l'Cidt im Dru <.:k. R a upa ch, fül. n. S. 140 rr. , und Bd. I, s. 77 rr. '" ) Der spani sc he Arx t Mi c:ha e l S e r v e tl c wu r ue nl s A 11ti t rinitl1ricr 155:1 im kalviui schen Genf ve rbr a11n t . 8

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