Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

112 rung der gleichen Behandlung wie das Land unter der Enns erhalten. Die Gründe, welche Maximilia n zu dieser Form bewogen, sind klar. Er wollte weder im Präzedenzstreit dem Laude ob der Eru1S einen Vor- sprung geben, noch in der Ausdehnung· der AC auf die Städte ein Zu- geständnis machen. Die S t ä d t e ha tten eine eigene abschlägig·e Ant- wort erhalten 20 ), welche den Vorwurf der Sonderung der Städte von den zwei adeligen Ständen mit Festigkeit zurück.wi es. Er habe in der Resolution vom 7. Dezember erklärt, stellte der Kaiser fest, daß er es mit den Städten dieses Landes genau so halten wolle wie mit den Städten unter der Enns. Er könne sie, Seiner Ma jestät Kammergut, in diesem Religionsfalle unmöglich mehr begünstigen als di e unter- ennsischen Städte. Er e r k 1ä r e e in für a 11 e m a l, daß e r k e i n e s w e g s e n t s c h l o s s e 11 s e i, z w i s c h e n cl e n o b d e r - e nn s i s c h e n und unt e r e nnsis c h e n S tädt e n in dieser u n d a n d e r e n F r a g e n „e i n i g e A b t e i 1u n g" z 11 m a- c h e 11 21 ). Eine „Erinnerung·sschdft der Städte" und eine zweite Inter - zession der Stände versuchten den Kai ser vergebens umzustimmen. In einer dritten Interzession g"ingen sie Maximilian um eine Erklärung we- gen der Städte an, äußerten schwere Bedenken über den Verzug· ob der völligen Verg·leichung in der richtigen Kirchenordnung·, erbaten sich di e Kirche beim Landhaus zur Verkündigung des Wortes Gottes nach der AC, ä ußerten den Wunsch nach Entsendung von vier Sach- verständig·en auf das Wiener Kolloquium über die Kirchenordnung und sprachen eine g·enaue Abschrift der A C an 22 ) . Maximilian lehnte eine verschiedene Behandlung der Städte entschieden ab, stellte wegen der Landhauskirche die g·leiche Behandlung mit einem ähnlichen An- suchen der unterennsischen Städte in Aussicht, erklärte den vollstän- digen Abschluß der Religionsfrage für notwendig· und versprach Be- dacht auf eine Vertretung· in Wien und eine kolla tionierte Abschrift der A C aus der Reichshofkanzlei2 3 ). Die Freude der Stände über ihren großen Erfolg wa r sichtlich stark herabgemindert. Die Freistellung der A C für den Adel war im Vollsinn des Wortes t euer erkattft worden. Die Übernahme der Summe von 1,200.000 fl. belastete das kleine Land mit einem schweren wirt- schaftli chen Druck, der als Hintergrund zahlreicher kl einerer revolu- ! D) S ie ist bei RaupaclJ, lld . II, S. 195 ff., fe lJl erbaft gedruck t uucl bat de11 verdienstvoll en Geschichtsforscher und zahlrei che Nachschreiber in die Irre ge- fiihrt . Raupach entlehnte das Aktenstiick den ,. \.Yes tpbäli sch en Frieden sverha nd - lungen und Geschichten", Bd. III, S. 133 ff., des Hofrates von Meyer, dieser einem 1646 gedruck t en und zu Osnabrück uuter die Abgeordn eten verteilten Samme l- band „Abdruck der kaiserli ch en 11nd la ndesf iirstli ch en Concess ionen , Pri v il e- giorum, Confirmat ion um etc., wel ch e den Ständen AC in Osterreich ob und unter der Enns vou l\faximil inno II. success ive und nac heinander hi s auf l!'er- dinancluru II. conferiert und er t eilt worden sind " . ") Der S inn dieses Satzes ist bei Raupa ch durch Auslas ·trng des Wortes .,ke in eswegs" in das Gegentei l verkehrt. Außerdem s ieh t f iir „ein fth· a llema.l" <las gleichfall s ni cht ursprlingli clte ·wort „jedesma l" . Es bleibt e ine1· späteren Untersu chung vorbehalten, ob diese Fälschung a uf Rnupn c lt. Meyer oder au! den Sammel ba nd zurii ckgeht. ' ') Anna len, Bd. XII, DI. H9. ") A nn alen , T:ld . XII, BI. 150' f.

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