Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

109 Enns frühz eitig auf fru chtbaren Boden gefallen. Die Schulg·eschichte hat zwischen der Verprotestantisierung der bestehenden IUoster-, Stadt- und Pfarrschulen und zwischen der Errichtung· eigener pro- testantischer Schulen zu unterscheiden. Protes tantische Schulmeister waren im Lande schon zwischen 1520 und 1525 tätig und die späte ren Visitationen stellten häufi g· lutherische Schulmeister an den Stifts- schulen fest. Den ersten Grundstein zu einer eigentl ichen Bekenntnis- schule der AC legten die Gebrüder Wolf und Georg von Per k- h e im, deren Testament vom 15. November 1543 für den Fall man- gelnder Kinder die Güter Wirting und Weidenholz den adel igen Ständen zu einer Landschaftsschule vermachte") . Die zwei Ritter waren die eigentlichen Begründer der später so berühmten evangelischen Landschaftsschul e in Linz, deren erstes Heim man wohl in einem Linzer Adelshaus vermuten darf. 1567 kam die Schule in das E n 11 s e r Mi - norit e n k 1o s t e r und wurde am 24. Juni eröffnet , 1574--1629 cl urcblebte sie ihre scbicksalsreichste Periode wieder in Linz 7 ) . Die dem konfessionellen, nicht dem humanistischen Gedanken entsprung·ene Schöpfung wollte in erster Linie Ad elsschule sein, bli eb als solche das Lieb- und Sorgenkind der Landschaft und kündete von Linz als dem Vorort des AC in allen deutschen Landen. Ihr bürgerliche· Gegen- stück bildete die 1567 durch eine deutsche Schulordnung vom Magistrat in Steyr ins Leben g·e ru fene deutsche Schul e in Steyr 8 ) , die jedoch nicht an Linz heranreichte. Nach der grundsätzli chen eite bin be- siegelte die Übergabe des Ennser Minoritenklosters an di e protestan- tischen Stände di e ö f f e n t I i c h e Du 1d u n g· d e r A C. Irgendeine kaiserliche Deklaration über den Umfang der Duldung konnte nur mehr eine Frage der Zeit se in. Als die Kommissäre auf dem Landtag des .Jahres 1566 der Landschaft eine „g·ewisse Deklaration" nach Schluß des Augsburger Reichstages in Aussicht stellten, erwiderten di e Stände in der Duplik skeptisch, die Vertröstung habe sich verzogen und doch sei sie bei ihnen nicht in Vergessenheit gelegt worden. Das bedeutete fast soviel als Wortbru ch und war ein e Drohung·. Der große Feldzng gegen Soliman in den .Jahren 1566-1568, der soviel Gut und Blut verschlang und dann ergebnislos verlief 0 ), zwang l\iaximilian zur Erfüllung seines Versprechens. Auf dem zweiten Land- tag des .Jahres 1568 (1. Dezember) sah sich der Kaiser genötigt, die obd e rennsisch e Lands c haft zur Tilgung seiner Sc huld e n um 1,000.000 fl. und um 200.000 fl. Interess e n, z a h I bar in 1 0 .Ja h r e n, anzug·ehen"'). Daß mit diesem Begehren •) Annalen, Ud. XIII, BI. 575'. Ch1·is ti11e von Perkheim, eine nauhgebore11 e 'l'ouhtor des Wo][ von Perkheim, trat infolge Vermittlung Maximilians IT. 18.000 fl. an ilie Schule ab, fiir die Georg vou Perkheim schon friiher GOOO fl. gewidmet hat-te. Stauber. E11hemeriden, S. 39. 7 ) Die Literntur bei Bauer E., Die evangeli seh e L,iudschaftssclrnle in L inz a. D., JGPO. , Bel . XLV und XLVI (1025), S. ö9 ff. 8 ) Rolleder A. und Pillowitzer E . , Die Scl.t11le11 der Stadt Steyr in der Jte- formationszeit. ') Annalen, Bd. X, BI. 707 ff. 10 ) So nach Oberleitner, S. 21. Die Anna len, Bd. XI. ßl. 111, sp rechen von 1,000.000 fl. Ve rgl. auch Stiil z .T ., SI. F lorian, S. 90.

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