Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

Zweiter Abschnitt. Die Politik der Landstände und der Ausbau des Protestantismus unter Maxi- milian II. Die Anfänge einer katholischen Erneuerung, 1564-1576. I. Von der Bitte um „Gewißheit und Ver- sicherung in der Religion'· bis zur Ausdehnung der „Religionskonzession" auf den obder- ennsischen Adel, 1564-1568. Nach Ferdinands Tod wurden die österreichischen Länder unter seine Söhne geteilt. Maximilian erhielt außer Böhmen und Ungarn Österreich unter und ob der Enns, Ferdinand Tirol und Vorderöster- reich, Karl Innerösterreich. Das Corpus der niederösterreichischen Länder war durch diese Dreiteilung zerrissen, die Ausschuß- und Ge- nera.llandtage waren hinfällig geworden, die Politik der einzelnen Landesfürsten zeigte Unterschiede und förderte die Ausbildung der Länderpolitik. An die Stelle der gemeinsamen Tagungen traten ein reger Sdniftenaustausch und das System vertraulicher Befragung' ). Das Land ob der Enns stand in dauerndem geistig·en Meinungsaustausch besonders mit Steiermark und mit dem Lande unter der Enns, wobei das kleinere Land meist der befragte und Auskunft gebende Teil war. In jeder gefährlichen Lag·e wurde das Land ob der Enns wie ein Führer um Rat und Meinung angegang·en. Seine Anleitungen für die Nachbarn zeigten zum Unterschiede von seinen eigenen radikal en Handlungen kluge Zurückhaltung und rein sachliche Freundschaft. Da der Präze- denzstreit vorläufig ausgeschaltet war, sprach man sich mit dem stei- rischen Nachbar leichter a ls sonst. Österreich unter der Enns gegen- über waren zwei Möglichkeiten gegeben, engster Zusammenschluß oder volle Unabhängigkeit. Das Land ob der Enns wählte den letzteren 1 ) Als Nie<le r scl.dag dieser Tätigkeit finden s ich in den A nn a len ga11z0 ßlindel steiermiirkische1· und unterennsischer Schriften .

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