Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

105 weite Strecken war das Luthertum Sieger gebli eben, freilich vielfach durch Landnahme verfallenen und verlassenen Bodens. Von einem ge- schlossenen Widerstand des katholischen Volksteiles aus sich heraus konnte keine Rede sein. Noch hatte man bei der allgemeinen Unklar- heit und Verwirrung auf Einigung und Vergleich gehofft, jetzt hieß das neue Ziel Freistellung. Maximilian als Kai ser mußte die Erwartungen der lutherischen Landstände auf das höchste anspannen. Und doch entging·en der Landschaft einige Umstände, die freilich erst keimhaft vorhanden waren, die aber in Zukunft von großer Tragweite werden sollten. Da waren politische Bindungen, die Maximilian zur Mäßigung zwangen, da war das Gezänk innerprotestantischer Lehrstreitigkeiten, da waren endlfoh die Persönlichkeit des Urban von Trenbach, di e Ge- sellschaft J esu und die ersten Ausstrahlungen des Trienter Konzils. Die Zeit hatte aufg·ehört, der ausschließliche Bundesgenosse der prote- ~tantischen Seite zu sein, und obwohl Maximilian der einzige Habsburg·er war, der im Herzen dem Protestantismus zuneigte, verkörperte gerade F;eine Gestalt die Umbildung der Großwetterl age der enropäischen Politik.

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