Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

97 günstige. 8. Pulgarn. a) Im Doppelkloster ist der Prior sektisch, hält keinen katholischen Gottesdienst und läßt keinen besorgen. Sein Gottesdienst besteht, wenn er einmal einen hält, aus der Messe bis zum Offertorium und aus der Predigt. Er versorgt das Schwesternstift nicht mit Lebensmitteln und stürzt das Kloster in schwere Schulden. b) Die Kommissäre mögen bei dieser üblen Wirtschaft alle Einsehung tun, die schuldig·en Personen strafen und bessere an ihre Stelle bringen. c) Der Prior, der erklärte, weder sein Eheweib zu entlassen noch die Reformartikel anzunehmen, wird von den Kommissären als verkom- mener Mann geschildert, der zuerst mit einer entlaufenen Ehefrau zwei Kinder erzeugte, dann es mit Konkubinen hi elt und sich jetzt mit einem anderen Weibe vermählte. Trotzdem wagt es die Kommission nicht, diesen ~fann seines Amtes zu entsetzen, weil im Orden kein taug- licher Nachfolger vorhanden sei und die Laipries ter sich scheuten, diese Stell e einzunehmen. Der Äbtissin wird strenge Überwachung auferlegt. 9. T i· a u n k i r c h e n. a) Die beiden Seelsorger im Kloster und an der Pfarre sind beweibt und lutherisch. b) Der Pfarrer von Traunkirchen ist, da an ihm nichts Gutes ist, abzuschaffen. c) Die Frauen erklären, sie hätten von Jugend auf sub utraque kommuniziert und wollten eher sterben als davon lassen. Christus hätte das Sakrament so eingesetzt, sir. wollten nicht des Teufels sein. Mit der Abschaffung des alten be- weibten und lutherischen Kaplans sind die Frauen einverstanden, doch ist ni emand besserer aufzutreiben. 1 0. S c h I ä g 1. a.) Di e Verhältnisse sind wie in Geras, dort war der Prälat Lutheraner und beweibt. Kon- vent gab es keinen mehr. Die Messe wurde ohne Kanon gehalten 259 ). b) Der Propst soll gestraft und, wenn er nicht Besserun g· verspricht,_ abgesetzt werden. c) Die Mängel bestehen weiter, n.ber der Propst unter- wirft sich und verspricht Besserung. 1 1. S c h I i e r b ach. a) Äbtissin und Konvent bestehen nicht mehr. Der Gottesdienst wird von einem alten kindischen Laipriester versehen, der Lutheran er ist. Der Pfarrer von Kirchdorf ist Lutheraner. b) Weil keine Schwestern vorhanden sind und in Spital a. P. der Propst Lutheraner und beweibt ist, mögen sie auf Mittel sinnen, das verödete Kloster wieder zu besetzen. c) Bei der Reformation wird Schlierbach übergangen. 1 2. S p i t a 1 a. P. a) Der Dechant, der Schaffner und der Hofrichter wurden in Lambach verhört. Die Geistlichen sind sämtlich Lutheraner und beweibt. über die Wirtschaft geben sie keine genauen Auszüge'"°). b) Die Kommissäre mögen den Propst abschaffen und durch einen andern ersetzen. c) Der Dechant wird wieder nach Lambach zitiert, verspri cht eine schriftliche Antwort auf die Reformationsartikel, hält aber sein Wort nicht. 1 3. W a 1 d h au s e n. a) Der Propst ist beweibt, ob auch Lutheraner, wird nicht erwähnt. b) - . e) Der Propst unterwirft sich den Reform- artikeln. 1 4. W i l h e r i n g. a) Das Kloster hat keinen Abt und wird von Engelszell aus administri ert. Der Gottesdienst wird „übel ver- "') Propst Andreas S<J huest:1,it,, den die Stiftsa uuul en „plurium !ili orum quam conventualium patrem" nen11en. predigte offen ein: Luthertum. Pröll L., 'Scb liigl , S. 124 ff. " 0 ) Bei der Untersuch ung erklürte Spr inzenstein. da ß die Ehe der Ge ist- .li eh en jet, t i:a 11 z allgemein se i . 7

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